Autumn Brigade – The Gates Of Heaven

Nein, linker Neofolk muss nicht anarchistisch sein wie etwa das Projekt PEACE THROUGH DECAY. Nach der gemeinsamen Split EP An Insurrection to Dance To im Dezember hat C. J. HALSTEAD alias AUTUMN BRIGADE aus Baltimore seine zweite Solo-Veröffentlichung zu Neujahr draußen.

2020 stellte er sich mit Our Love Is Endless, einer Feier der russischen Oktoberrevolution, vor. Nun setzt er mit The Gates Of Heaven neue Akzente.

Es war Pier Paolo Pasolini, der mit dem Film Die 120 Tage von Sodom (1975) eine Verbindung zwischen Faschismus, Zwangsprostitution und Konsumgesellschaft zog. Autumn Brigade erinnert uns daran, dass diese unsichtbaren Ketten noch immer nicht gebrochen sind („Playhouse“) und auch daran, dass in manchen Städten im Süden Menschen tatsächlich für Freiheit kämpfen („Partizan!“), während sich in Deutschland rechte Wutbürger nur von der Maskenpflicht „befreien“ wollen. Mal spricht er seine Texte auf Noise und historische Klänge ein, mal begleitet er sich klassisch an der Akustikgitarre.

Zwischen Martial Industrial und Apocalyptic Folk bewegt sich sein Output. „My Libertine Day“ fügt schillernde E-Gitarren-Seiten ins Klangbild. Fast vergessen in Europa, erklingen die Rufe der französischen Revolution „Liberté! Égalité! Fraternité!“ im Titelstück, die in anderen Weltregionen noch immer Menschen inspirieren.

Wer den rechten Neofolk gehört hat, der kennt die Symbolketten, die dort unablässig aufgezählt werden. Autumn Brigade dreht den Spieß genüsslich um („Baphomet“). Kein Wunder, dass er in die Reihen von Left/Folk aufgenommen wurde, die sich erst Anfang Dezember auf einem dritten Sampler um einige Industrial-Projekte erweitert haben.

 

Autumn Brigade
The Gates Of Heaven
(Self Loathing Records)
VÖ: 01.01.22

www.autumnbrigade.bandcamp.com

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