BOMBAY BICYCLE CLUB live | 18.02.14 | Postbahnhof


„So Long, See You Tomorrow“ – bis hoffentlich bald! Die vier Buben aus Nord-London überzeugen durch Vielseitigkeit vor ausverkauftem Haus.



Restlos ausverkauft ist der Postbahnhof anlässlich des Konzerts der Londoner Band BOMBAY BICYCLE CLUB. Wenig überraschend besteht das Publikum aus überwiegend jüngeren Semestern, glücklicherweise bleiben nervige Kreischattacken jedoch aus. Dafür lockt das Quartett hierzulande dann doch nicht genug Mainstream-hörige Teenies an, obwohl jedes der bisherigen Alben in Großbritannien Goldstatus erreicht hat und auch das neuste Werk So Long, See You Tomorrow bis auf Rang Eins der Charts schoss.

Den Anfang macht zunächst aber die Vorband THE RAMONA FLOWERS mit einem soliden, jedoch wenig spekakulärem Set. Die Halle ist bereits während des Auftritts der Newcomer aus Bristol gut gefüllt.

Als sich nach dem Umbau die Bühne verdunkelt, macht sich im Saal zwar zwar Vorfreude, jedoch keine Stimmung breit, die man als „überschäumende Euphorie“ bezeichnen würde. Dies mag auch der Experimentierfreudigkeit der Band geschuldet sein, deren stilistischer Vielseitigkeit und Weiterentwicklung trotz stets vorhandener Eingängigkeit vielleicht nicht alle Fans, die sich Bombay Bicycle Club in ihrer noch jungen Karriere hierzulande erspielt haben, folgen können. Die Leute scheinen vielmehr neugierig darauf zu sein, wie die Band die aufwändigen Arrangements der neuen Platte live umzusetzen vermag.

Vom ersten Ton des Konzerts an wird dann aber deutlich, dass die Band nicht nur gut in Form ist, sondern sich zudem auch eine beeindruckende Lichtshow gegönnt hat, die vor allem durch stimmige Farbkompositionen zu überzeugen weiß. Auf der Bühne werden Jack Steadman & Co. unterstützt durch einen zusätzlichen Tastenmann und die Sängerin Amber Wilson, deren Stimme im Mix mit Steadmans Gesang sogar gleichwertig behandelt wird. In vielen Songs teilen sich die beiden sogar die Leadparts. Generell ist die Mehrstimmigkeit, zu der fast alle Musiker auf der Bühne beitragen, hervorragend. Da macht es auch wenig, dass gerade Steadmans Organ in den tieferen Lagen etwas untergeht. Das Set beginnt mit den beiden ersten Songs des neuen Albums. Spätestens beim dritten Song ‚Shuffle‘ vom Vorgänger A Different Kind of Fix, den die Band auch als Single veröffentlichte, ist die Menge warm. Getanzt wird eher wenig, was aber auch an der Vielseitigkeit des Sets liegt. So explodieren bei ‚Lamplight‘ vom Debütalbum die Gitarren wie bei den Proggern von Oceansize, und Steadman zuckt auf und nieder wie ein Klappmesser, nur um sich später bei der zärtlichen Ballade ‚Eyes Off You‘ am Piano und im Falsett-Gesang zu verlieren. Bei ‚Always Like This‘ singt der ganze Saal, bevor mit die Single ‚Carry Me‘, deren vertrackte Struktur live um Längen überzeugender und wuchtiger daherkommt als auf Platte, den Höhepunkt des Abends markiert und gleichzeitig das reguläre Set beendet.

Die Band kommt danach nochmal für zwei Zugaben auf die Bühne, und das wundervoll sphärische ‚So Long, See You Tomorrow‘ entlässt eine glückselige Menge in die Berliner Nacht.

www.bombaybicycleclub.com
www.theramonaflowers.com
www.loft.de
www.postbahnhof.de

Autor: [EMAIL=max.wiegand@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Max Wiegand[/EMAIL]

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