Courteeners – Concrete Love


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Vor kurzem stellte COURTEENERS-Chef LIAM FRAY fest, BRANDON FLOWERS von den KILLERS sei der schönste Mann im Pop-Business – nach ihm. Das könnte man dahingestellt sein lassen und betonen, die KILLERS könnten inzwischen so cool klingen wie die COURTEENERS, hätten sie sich nicht vor ein paar Jahren auf tuffigen Elektropop eingeschossen. Allerdings begrüßte die britische Presse auch das neue Werk der COURTEENERS, denen irgendwo ihr THE im Namen abhanden gekommen ist, nicht sehr warm. Concrete Love erscheint als 4. Album nur ein Jahr nach Anna und wirkt tatsächlich etwas unbemüht und lasch dahingezimmert. Die Deluxe-CD kommt übrigens mit einer Live-DVD von der Tour zur letztjährigen Platte daher.

Der frische Opener ‚White Horses‘ weckt noch höhere Hoffnungen. Cooler Gesang in groovenden Gitarrenreihen auf einer Synthiefläche. Das Problem der LP liegt woanders. Im folgenden COURTEENERS-Standard-Popsong ‚How Good It Was‘ nämlich, zu dem auch eine EP erschien, singt FRAY völlig leidenschaftslos. Irgendwie hat er diesmal keinen guten Refrain hinbekommen.

Auch die Ballade ‚Small Bones‘ bleibt etwa hinter dem großartigen ‚When You Want Something You Can’t Have‘ des Vorgängers zurück. Diesen harmlosen Man-Meets-Woman-Geschichten fehlt einfach Authentizität, wie sie FRAY bisher immer vertonen konnte. In die selbe Schiene fällt auch ‚Has He Told You That He Loves You Yet‘.

Als großes Britpop-Erbe müssen auch pathetische Stücke vorgewiesen werden, die sowohl auf Stadion- als auch Radiotauglichkeit gebürstet sind. Hier wird das von ‚International‘ und ‚Dreamers‘ ganz exemplarisch vorgemacht: Langgezogene melodiebeladene Hymnen sollen es sein und ein Wir im Kopf produzieren. FRAY ruft eine Bewegung der Träumer und Kämpfer zusammen, die sich vereinen und mit ihm gegen die da oben ziehen soll. Das kann aber einfach nicht so lustlos, ja teilnahmslos vorgetragen werden. Ansonsten wirkt der Künstler eben unfreiwillig ironisch.

Dass FRAY vernünftige Refrains schreiben kann, zeigt das letzte Stück ‚Beautiful Head‘. Auch ‚Saboteur‘ weiß mit seinen zackigen Riffs zu gefallen. Nur leider herrscht ansonsten einfach zu zahme Poppigkeit. Ein paar Monate mehr Arbeit hätten der Platte gut getan, zumal die COURTEENERS auch nichts wirklich Neues ausprobieren.

COURTEENERS
Concrete Love
(Pias / Rough Trade)
VÖ: 29.08.2014

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