GUANO APES am 06.02.05 in der Columbiahalle

[B]Was auf dem Göttinger Schulhof begann, fand für die Berliner Fans mit ihrem Konzert in der Columbiahalle sein Ende: Nach nunmehr 10 Jahren gemeinsamer Bandgeschichte verabschiedeten sich die APES mit einem ape-solut gelungenem Schluss-Gig.[/B]

Als Support-Act wurde kurzfristig die Berliner Band MY BALLOON von den GUANO APES eingeladen. Um die Band war es seit einiger Zeit mehr als ruhig geworden, zeitweise wurde gar gemunkelt, die Jungs von MY BALLOON hätten sich gänzlich anderweitigen Tätigkeiten verschrieben. Umso erfreulicher ihr Erscheinen an diesem Abend, verbunden mit der Nachricht über neue kreative Aktivitäten seitens der Band.

Dem Publikum in der gut gefüllten Columbiahalle dürfte dieses musikalische Schmankerl jedoch kein so rechter Trost gewesen sein, schließlich ging es ja heute nicht darum, Neues einzuläuten, sondern Altes ehrwürdig-feiernd zu verabschieden.

Abschiede sind meist ein hartes Brot für Fans, bedenke man doch die eklatante Trennung von Take That oder das nicht-enden-wollende Aus von Modern Talking.

Auf Gezeter oder gar Tränen konnte man jedoch bei den GUANO APES-Anhängern lange warten. Crossover-Rockfans jammern nicht (oder sie konnten ihren Schmerz gut verbergen) – sie feiern!

Dieser Tatsache sich scheinbar bewusst, ging es seitens der Band auch ziemlich straight und wortkarg durch das Abendprogramm. Keine Anekdötchen aus dem Musikerleben wurden zum Besten gegeben, wie es in der Branche normalerweise gern gehandhabt wird, keine Trostworte oder ironisierenden Kommentare über das Aus der Band fand die APES-Frontfrau SANDRA NASIC für ihr Berliner Publikum.

Selbst die verbale wie nonverbale Kommunikation zwischen den Bandmitgliedern wurde vermisst, irgendwie scheint den APES ihr lockeres Miteinander über die Jahre abhanden gekommen zu sein. Deutlich spürt man bei diesem Konzert: Da ist nix mehr rauszuholen, kreativ wie zwischenmenschlich.

Im Best-Of-Programm dieses Abends wird dann erst so richtig deutlich, warum die Band eine Pause von sich braucht. Die Songs klingen zunehmend gleichartig und verwechselbar, eingängige Hits wie ‚Open Your Eyes‘, ‚Lords of the Boards‘ und ‚Kumba Ya‘ natürlich ausgeschlossen.

Was sich allerdings weiter entwickelt hat, sind die Fähigkeiten der einzelnen Musiker: Die Sängerin SANDRA NASIC – wie gewohnt im legeren Look mit Sweatshirt und Käppi – präsentierte mit ihrer Stimmgewalt zwischen zart-voluminös und kreischend-rauchig eine Qualität, wie man sie bei ihren Anfangs-Auftritten nur selten gehört hat.

Gitarrist HENNING RÜMENDAPP, Bassist STEFAN UDE zeigten sich gewohnt locker in ihrer Performance und Schlagzeuger DENNIS POSCHWATTA spielte trotz einer Schlüsselbeinverletzung und geprellter Rippe. Unglaublich, was dieser Typ leisten kann, das Manko ersparte ihm wenigstens einen Rückwärts-Salto vom Schlagzeug-Podest, welcher bei seinem zappeligen Spiel nicht selten vorkam.

Absolut professionell treten die APES auf, so professionell, dass sie nicht einmal einen Soundcheck brauchten. Das Konzert war ohnehin wie ein Selbstläufer, Sandra brauchte nur gewisse Songs anstimmen, den restlichen Part übernahm dann das Publikum.

Abschließend sollte eigentlich ein exakt getimtes Minifeuerwerk vor den Drums zünden, jedoch gab es leider eine kleine Fehlzündung und es verpuffte unbemerkt. Mit einem derart romantischen Finale hatten die Fans wahrscheinlich eh nicht gerechnet, wahrscheinlich wären sie von dieser überraschenden Gefühlsoffenbarung sogar etwas wehmütig geworden… Good Bye!

www.guanoapes.de
www.gunrecords.de

Foto © GUANO APES

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