Ijdelheid – Unholy

 

Nachdem der niederländische Fotograf RUBEN WIJLACKER mit seiner Post-Black Metalband GREY AURA im vergangenen Jahr das Album Zwart Vierkant veröfffentlichte, hat er jetzt Zeit für sein Solo-Postpunkprojekt IJDELHEID. Die erste Platte umfasst acht Titel.

Das elegische „Sadism“ beginnt mit mystischer E-Gitarre. Später setzt ein Chor ein: „Through the dark night of the soul“. Dieser düstere Shoegaze gestaltet sich als das Intro für den echten Song „Gathering“. Wie schon das Cover andeutet, wird hier die hilflose Existenz des Menschen verhandelt. Da kommt einem der Philosoph Giorgio Agamben in den Sinn, der lange die Machtlosigkeit des „nackten Leben“ beschrieben hatte, nur um dann die staatlichen Coronamaßnahmen zur biopolitischen Diktatur zu erklären.

„Justine“ ist ein böses, folkiges Liebeslied. Hier setzt sich der Entführer einer Frau als ihr Gott ein: „God takes from you everything. When you cry, will I look at you? Will I care for your soul?“ Mehrere Dokumentationen beschäftigten sich in den letzten Jahren mit Fällen wie dem von Josef Fritzl, der schon so viele Metalbands inspirierte: GRANTIG („24 Jahre“), CEREBRAL BORE („24 Year Party Dungeon“), CALIBAN („24 Years“), BENIGHTED („Fritzl“), THE BOY WILL DROWN („Josef Fritzl“), TANKARD („When Daddy Comes To Play“) und RAMMSTEIN („Wiener Blut“).

„Southern Masquerade“ klingt mit dem Chor im Tanzschritt eher nach einem Gothicfest, während „Floating Crows“ sich wieder in Neofolk-Einsamkeit hüllt. „The Onset of Grand Decay“ beschreibt eine dekadente Gesellschaft, die kurz davor ist, sich völlig neu zu erfinden. Das wunderschöne Folkstück „Kiss the Prophets“ verbindet die Gedanken in einer Sekten-Orgie. Schließlich wartet Wijlacker in „Afterlife“ auf seinen Tod bzw. seine Wiedergeburt. Gothic für dunkle Seelen bieten ja viele an. Hier aber finden sie, was sie suchen.

 

Ijdelheid
Unholy
(Onism Productions)
VÖ: 07.05.2022

www.rubenwijlacker.com

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