Jonathan Hultén – Eyes Of The Living Night

Als 2020 der ehemalige Metaller JONATHAN HULTÉN sein Solo-Debüt herausbrachte, konnte man staunen: Zwischen Folk-Genres und Post-Rock entwickelte sich ein spannender Sound. Entsprechend markiert Eyes Of The Living Night einen weiteren Entwicklungsschritt im Werk des schwedischen Künstlers. Mit queerer Gothic-Optik und jeder Menge Können entsteht etwas Einzigartiges, ohne wie bei SLEEP TOKEN ins Beliebige zu kippen.

Das neue Studioalbum beginnt in „The Saga And The Storm“ mit Spieluhr-Geklimper vor einem melodiösem Hintergrund, bevor sein herrlicher Gesang zu zurückgenommenen E-Gitarren erscheint. Hier ist der Metal-Hintergrund episch zu erahnen wie bei den Stücken des britischen Neofolkers WOLCENSMEN. Freunde des Neofolk können sich dann auf „The Dream Was The Cure“ freuen.

„Afterlive“ überrascht als getragen formulierter Synthie-Pop mit Neorock-Ausflügen. „Falling Mirages“ ist dann introspektiver Indiepop mit Retro-Gesang. Faszinierend ist der Wechsel zu einem coolen Rockgesang im Folksong „Riverflame“. Die weibliche Persona darf außerdem im „Song Of Transience“ zu Gitarre und Akkordeon im Salon tänzeln oder im Spaghetti-Folk „Vast Tapsestry“ erzählen: „You opened a door in me I never knew was therе. And for the first time evеr, my feet could reach the ground.“

Hinter der Mystik versteckt sich die existenzielle Frage – etwa nach dem eigenen Geschlecht – und muss eben sowohl mit Ernsthaftigkeit wie auch mit Selbstliebe verhandelt werden. Dann darf man sich etwa auch verspielt ans Piano setzen und darauf klimpern („Through The Fog, Into The Sky„). Dann ist der neue Mann geboren. Das haben schon Größen wie DAVID BOWIE verstanden. Und wenn Hultén im 70’s-Rocker „Starbather“ das Album schließt, ist er ein anderer geworden und im besten Falle auch sein Zuhörer.

 

Jonathan Hultén
Eyes Of The Living Night
(Kscope)
VÖ: 31.01.2024

www.jonathanhulten.com

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