Live-Review: DARK HORSES | 19.04.2014 | Privatclub

„It’s always about music and visuals…“



Wenn DARK HORSES die Bühne betreten, geht es augenscheinlich um mehr als die Darbietung von Neo-Psychedelic und Sixties-Sound. Beim Konzert im semi-gut gefüllten Privatclub braucht es nicht lange, ehe klar wird: Die Band aus Brighton, die auf ihre Tour-Poster den Spruch „We are the ones we’ve been waiting for“ plakatiert, stellt bei ihrem Live-Auftritt schon fast Aktionskunst zur Schau.

Fast unbemerkt bahnt sich die Band durch das Publikum den Weg zur Bühne, die heute ausnahmsweise ohne installierte Projektionen auskommen muss. Allmählich setzen verzerrte Gitarren-Riffs ein, deren Klänge sich zu einer kraftvollen Wand aufbauen und mit dem Auftauchen von Sängerin LISA ELLE schlagartig in den Opener „Live On Hunger“ münden, dessen Energetik einen sofort abholt. Augenblicklich zeichnet sich ein Bild von der Band, das nicht düsterer und zugleich nicht majestätischer wirken könnte. Kameramann ALI TOLLERVEY, der von da an nicht mehr vom Bühnenrand weicht, scheint mit seiner Dauer-Dokumentation der Publikumsebene eine bandeigene Projektionsfläche hinzuzufügen, die die Konzentration und die Präzision in Sound und Ausdruck zur bestmöglichen Performance treibt.

Ein kurzer Blick in die hinteren Reihen zeigt ein geradezu belustigendes Schauspiel: 40 Leute, denen buchstäblich die Kinnlade herunterfällt. LISA ELLES hypnotisches Zusammenspiel von Mimik, Gestik und Gesang sowie die Art, wie sie jedes zornige Wort zu spüren scheint, wirken sofort faszinierend, und es ist meine Begleitung, die als erstes die Worte wiederfindet, um innerhalb von fünf Minuten ganze drei Mal „Oh Gott, ich will sie heiraten!“ auszurufen. Erst als die Schwedin herzlich um Vortreten und Tanzen bittet, scheinen die meisten zu begreifen, dass man es mit normalen Menschen zu tun hat, denen man sich ruhig nähern darf.

Nach zwei älteren Songs und dem hypnotisierenden „No Dice“ folgt mit der Uptempo-Live-Version von „Trap“ das eisbrechende Highlight, bei dem nun wirklich niemand mehr still stehen mag. Gleiches gilt für den Song „Radio“, dessen tanzbare Live-Variante um einiges packender als das Original wirkt und mit dem DARK HORSES ihr Gespür für gelungene situationsbezogene Variation beweisen.

Welches Gefühl bleibt also nach dem Auftritt? BOBBY WATERSON am Synthesizer und Gitarre trägt an diesem Abend ein Shirt mit einem Aufdruck, der alle Empfindungen bestens zusammenfasst: DOPE. Am Ende bleibt man durchaus berauscht und benebelt zurück. Ein bisschen haben auch wir doch auch darauf gewartet.

www.darkhorsesmusic.com
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Autorin: [EMAIL=carina.hartmann@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Carina Lisa Hartmann[/EMAIL]

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