Malandersdikka | Potsdamer Rap wiederbeleben

Seit einem Jahr ist der 28jährige Potsdamer MALANDERSDIKKA professionell als Rapper am Start. Die ersten Singles sind draußen und monatlich erscheint eine neue im Netz. Seiner Heimatstadt vergibt er in musikalischer Hinsicht keine guten Noten.

Wie alt warst du, als du zum ersten Mal bewusst HipHop gehört hast?

12 Jahre. Meine Mutter besorgte mir Aggro Ansage Nr. 1 von Aggro Berlin. Sie wusste, dass ich mir die sowieso besorgen würde. Seitdem bin ich SIDO-Fan.

Hat er dich inspiriert?

Ich mag ihn bis heute. Er hat wirklich was zu sagen und das tu ich in meinen Songs auch. Selbst zu rappen, probierte ich das erste Mal mit 16 aus. Ansonsten hör ich viel GENETIKK, aber auch alte Kings wie KOOL SAVAS oder TUPAC.

Gehörst du der Potsdamer Rapszene an?

Die ist praktisch tot. Genau wie die Graffiti-Szene hier. In den Neunzigern war noch richtig was los. Damals wohnte ich im Kiez Waldstadt und entdeckte mit meinen Freunden das alles. Inzwischen bin ich im Schlaatz und da ist das Klima rau. Trotzdem bleibt Potsdam die schönste Stadt, die es gibt, für mich.

Hast du Unterstützung?

Ich habe einen Kamera-Dude und so vier Leute, die von Produktion und Marketing Ahnung haben. Allerdings könnte ich schon einen festen Producer für die Beats gebrauchen.

Wie hast du die Sängerin kennengelernt, die im Video zu deiner Single „Vom Dunkeln ins Licht“ zu sehen ist?

Einfach über Instagram. Ich schrieb KAETHE TRAUMFAHRT, dass mir ihre Stimme gefällt und sie war schnell an Bord für das Feature.

Fühlst du dich bereit für die Arbeit als Musiker?

Definitiv. Ich habe inzwischen über 300 Texte geschrieben. Die ersten Auftritte waren auf Partys von Freunden, die größte an Halloween 2018 bei meinem Bruder in Teltow mit rund 70 Zuschauern.

Wovon handeln deine Songs?

Das hängt ganz von meiner Laune ab. Ich schreibe über mein wahres Leben und betreibe kein Gangster-Gelüge. Als zum Beispiel mein Vater starb, war das sehr hart für mich. Als die Psychologin mich vergaß, dachte ich: „Fuck you, ich schreib jetzt einen Song als Therapie.“ So entstand „Wach Auf“. An solchen Songs feile ich monatelang. Andere entstehen in einer Stunde. Für mich ist wichtig, dass da Herzblut hinter steckt, nicht Geld.

Hat dich Corona gestoppt?

Überhaupt nicht, eher im Gegenteil. Ich bin dabei, meine Online-Kanäle wie Instagram aufzubauen. Auftritte waren für 2020 noch keine geplant und in der Quarantäne hängen die Leute vor dem Internet und entdecken mich noch eher als sonst. Einen Weihnachtssong kann ich schon mal für Dezember 2020 ankündigen. Ob ich im nächsten Jahr auftreten kann, lässt sich noch nicht sagen. Da will ich mich auf jeden Fall um meine ersten eigenen Klamotten kümmern.

 

Aktuelles Video zu „Mal Anders“

 

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Foto: © Conrad Wilitzki

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