Montage Of Heck

Wer sich nur ein wenig für die Geschichte der Rockmusik interessiert, der hat die standardisiert-mythische Nutshell-Analyse zum Leben und Scheitern KURT COBAINs vermutlich parat: nie am Ruhm interessiert, nicht dafür gemacht, schließlich daran zerbrochen. Auch BRETT MORGENs Montage Of Heck kommt nicht ganz um diese zum Gemeinplatz verkommene Deutung herum, doch die verhältnismäßig kurze Passage zum Thema ist der einzige Moment, in dem man als Zuschauer nicht ganz bei dieser ansonsten großartigen Dokumentation ist.

Kein „talking heads movie“ habe er drehen wollen, so Morgen im Interview, das sich in der Kinoaufführung (ab heute für kurze Zeit in ausgewählten Häusern) an den Film anschließt, kein Sammelsurium pointierter One-Liner von Weggefährten also, stattdessen habe er die Hand voll Menschen zu Wort kommen lassen, die auch auf Cobains Beerdigung gegangen wären, wäre er ein einfacher Hausmeister gewesen und nicht eine der größten Ikonen der Musikgeschichte. In der Tat geben Cobains Eltern und seine Schwester hier erstmals Interviews vor laufender Kamera, und auch COURTNEY LOVE kommt ausgiebig zu Wort.

Love bzw. Cobains Liebe zu ihr gehört das letzte Drittel des Filmes, das gemeinsam mit Videomaterial aus Cobains Kindheit bekanntere Passagen aus der Hochzeit von NIRVANA auf berückend, teilweise kaum erträglich intime Weise rahmt. Wer gesehen hat, wie der junge Kurt voller unschuldiger Lust am Leben durch seinen dritten Geburtstag springt, sieht seine haltlos selbstvergessenen Liveauftritte mit neuen Augen.

Diese Kontextualisierung ist das eine Meisterstück, das Morgen mit seinem Film vollbringt. Das andere findet sich in der Visualisierung. Cobain hat seine Welt ausgiebig dokumentiert, nicht nur in Songs, sondern auch in Tagebucheinträgen, Audioaufnahmen, Illustrationen, spontanen Notizen. Morgen erweckt sie zum Leben, lässt Bilder und vor allem Worte tanzen, von der Namensfindung für Nirvana über die erste Skizze zum Artwork von Nevermind bis zur Schilderung seiner Angst um Tochter Frances. Diese tritt nur in Videoaufnahmen aus frühester Kindheit auf, hat bei Montage Of Heck aber als ausführende Produzentin fungiert, was Morgen zufolge viele Menschen erst überzeugt hat, sich an dem Film zu beteiligen. Nur so konnte Montag Of Heck ein so persönlicher, schmerzhafter Einblick ins Leben von Kurt Cobain werden.

www.cobainfilm.com

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