Im letzten Jahr hatte Popmonitor die Freude, auch die Band MORPHINE RIDGES im Kulturhaus Insel Berlin zu präsentieren, die sich 2022 gegründet haben. Nun ist ihr Debütalbum da. Hier trifft Dark Country-Music auf Psychedelia. Das klingt wild, wird aber in eine Badewanne Melancholie getaucht. Dieser spezielle Berliner Sound wird als Kollektiv produziert: Gitarrist ANDREAS MIRANDA (LUCY KRUGER & THE LOST BOYS, THE THIRD SOUND) und VERITA EGERT (VOODOO BEACH) singen zusammen. Ihre Band besteht aus LUIS DE CICCO (Lap-Steel-Gitarre), JULIETTE WALLACE (Bass) und FREDERIK SUNESEN (Drums). Unterstützt werden sie von ADAM GOODWIN (Doppelbass) und BASTIAN VÖLKEL (Orgel).
Hört man die Westerngitarre im Auftaktstück „Ember“, erstreckt sich sofort die cineastische Weite eines ENNIO MORRICONE. Miranda und Egert stellen gemeinsam fest: „This town is to cold for me.“ Schon KITTY SOLARIS und STEFFEN SCHLOSSER nannten Berlin eine „Cold City“. Ein stimmlicher Vergleich fällt leicht zu VOOL. Die noisigen Gitarrenwellen schwappen gegen Ende bedrohlich über das Publikum hinweg.
Gewissermaßen als Bandvorstellung dient „Morphine Town“, das Berlins Kälte noch weiter erklärt. Stampfende Drums und kühle Gitarrenatmosphäre beschreiben sie. „Leave Me Here“ gefällt sich am Ehesten in einem Countryvibe mit fernen Hawaii-Gitarren. Ist das Indierock oder Surfpop? Wenn doch Berlin am Meer wär…
Eine verträumte Düsterballade ist „Masquerade“ und „Night In Linden“ sehnsuchtsvoller, instrumenteller Shoegaze. Am härtesten ist „Feed Me Now“, das sich Noise Rock und Southern Rock annähert.
Ein Drogentrip als Erwachsener ist oft mit Bitterkeit verbunden. Es ist immer noch etwas anderes, wenn man noch jung ist und es als aufregendes Experiment erlebt. Bodies And Distance klingt wie ein Trip, der sich in der nächtlichen Stadt oder sogar auf dem offenen Feld auf dem Land einstellt: Düster, voller guter und schlechter Erinnerungen.
Morphine Ridges
Bodies And Distance
(Jukebox Baby Records)
VÖ: 15.09.2025
