Die Festival-Saison ist hierzulande für dieses Jahr beendet, und nach der in vielen Punkten misslungenen Premiere des Lollapalooza-Festivals auf dem Gelände des ehemaligen Flughafen Tempelhof Mitte September in Berlin bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Wer den nicht mit in die kalten Monate nehmen will kann sich nun mit einem fantastischen Bildband in die ewige Freiheit nicht enden wollender Sommertage zurückträumen – auch wenn Art Of Burning Man, erschienen im Taschen-Verlag, zugleich ironischerweise ein Manifest der Vergänglichkeit ist.
When you’re an artist you’re always told that your work is going to survive, that it’s going to last forever. And then one day you realize that it’s not. […] Burning Man is different because much of the art […] lasts only for the event. Once it’s burned, it’s gone. There’s no illusion that it’s here forever.
Diese Wort stellt DAVID BEST, der selbst Tempel für das legendenumwobene Festival Burning Man in Nevadas Black Rock Desert gebaut hat, dem fast 300 Seiten starken großformatigen Buch des Fotografen NK GUY voran. Was folgt, ist der traumhaft schöne Wahnsinn des Surrealismus: ein scheinbar im Sand gestrandetes Schiff, eine gewaltige Steampunk-Krake, eine kubistische Interpretation des Trojanischen Pferdes, gigantische Götzenbilder in schrillem Neon oder monochromem Stahl. Und immer wieder: Feuer. Guys Bilder sind dabei so majestätisch, dass man nach einer wilden Phase der Begeisterung in stummes, fast ehrfürchtiges Staunen verfällt und dem Zittern der Lichter, dem Lecken der Flammen lauschen möchte. Immerhin ist bald alles vorbei.
Art Of Burning Man – Kunst und Kult
NK Guy
Hardcover mit Ausklappern, 280 Seiten
englische Ausgabe mit separtem Textheft in deutsch und französisch
