Peter Fox – Love Songs

Da hat er sich ja lange Zeit gelassen: 15 Jahre nach Stadtaffe droppt PETER FOX tatsächlich nochmal einen Soloausritt. Der abgehetzte Erstling machte den SEEED-Star zu Everybody’s Buddy. Love Songs klingt tendenziell noch etwas müder.

Als er im letzten Jahr die Single „Zukunft Pink“, ein Feature mit INEZ, herausbrachte, war die Aufregung groß. Aber nicht weil der feministische Partysong Brandenburg gegen Elon Musk ins Feld führte. Nein, auch Peter Fox traf jetzt der dämliche Vorwurf der „kulturellen Aneignung“: Er hätte als Weißer ungefragt schwarze Beats benutzt. Und das nach allem, was Peter für die deutsche schwarze Community getan hatte. Das ist in etwa so, als würde man ELVIS vorwerfen, er hätte Bluesrhythmen populär gemacht. Ups, das machen diese Irrlichter auch? Okay…

Vergessen wir diesen Quatsch und reden wir über die Beats. Mit der Drum-Komposition seines Vorgängers mitsamt seines SEEED-Flows hatte Fox tatsächlich einen relativ eigenständigen Sound. Doch der ist auf dem neuen Album kaum mehr zu spüren. Am ehesten kommt ihm der Lovesong „Tuff Cookie“. Wer würde sich nicht über solch‘ eine positive Verehrung freuen? Doch der Rest des Albums klingt leider ziemlich gewöhnlich. Wie sich abheben, wenn man die selben Produzenten benutzt?

Musikalisch größer macht sich zum einen „Celebration“ mit BENJI ASARE. So pompös könnte CLUESO jetzt klingen, wäre er nicht auf den Deutschpop eingestiegen. Jetzt muss er tatsächlich DEICHKIND featuren, um mal wieder etwas Coolness abzubekommen („Auch Im Bentley Wird Geweint“). Und auch Deichkind sind nicht mehr ganz so fresh.
Zum anderen gibt Peter seine Liebe zu Italien preis an der Seite von ADRIANO CELENTANO („Toscana Fanboys“).

Langweilig stellen sich Tracks wie „Augen Blau“ dar, das – kein Wunder – auch SIDO gefällt. Irgendwann ist man wohl doch zu alt fürs Partymachen („Vergessen Wie“). Da stellt sich Peter wie so viele Influencer nach Dubai, entweder für ein schickes Insta-Foto oder gar, um in diese Diktatur kritiklos und steuerfrei immigrieren („Kein Regen In Dubai“). Die Verrohung der Berliner Gesellschaft kommt ihm wie eine Horde Zombies vor („Gegengift“). Statt diese eiskalt nieder zu mähen (DIE ÄRZTE – „Antizombie“), will er ihnen mit Liebe begegnen – ein Gedanke, der auch in Survival of the Dead (2009) aufkam.

Insgesamt kein überragendes Album, aber immer noch klüger und hörenswerter als viele andere. Peter mag älter werden, „aber die City lebt“ und reißt ihn mit.

 

Peter Fox
Love Songs
(Warner)
VÖ: 26.05.2023

www.peterfox.de

Live

27.05.23, Berlin, Huxleys
02.06.23, Köln, Südbrücke
06.06.23, Frankfurt/Main, Sommerwiese
08.06.23, Hannover, Gilde Parkbühne
09.06.23, Dortmund, Revierpark Wischlingen
11.06.23, Potsdam, Waschhaus Open Air
12.06.23, München, Circus Krone
13.06.23, Freiburg, Münsterplatz
14.06.23, Trier, Porta Hoch 3
20.06.23, Dresden, Junge Garde
05.08.23, Willingen (Upland), Open Air Willingen
17.08.23, Dresden, Filmnächte am Elbufer
22.08.23, Berlin, Waldbühne
23.08.23, Berlin, Waldbühne Zusatzshow
26.08.23, Essen, Seaside Beach Baldeneysee
28.05.23, Pouch/Leipzig, Sputnik Springbreak
03.06.23, Lux – Dudelange, Usina 23
16.06.23, Scheesel, Hurricane Festival
17.06.23, Neuhausen ob Eck, Southside Festival
18.06.23, Linz, LIDO Sounds
30.06.23, St Gallen, Open Air St. Gallen
01.07.23, Köln, Summerjam
11.08.23, Rothenburg ob der Tauber, Taubertal Festival
12.08.23, Püttlingen, Rocco del Schlacko Festival
13.08.23, Eschwege, Open Flair
19.08.23, Gampel-Bratsch, Open Air Gampel
02.09.23, München, Superbloom

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