Peter Piek – The Time Travelling

Der weitgereiste Künstler und Musiker PETER PIEK hat seine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Russland über die Mongolei bis nach China vertont. Sein Album The Time Travelling erweitert sein Popspektrum in Richtung elektronisch unterstützten Sprachgesang.

Los geht’s mit einem Kumpel aus Sachsen auf Deutsch in einem einleitenden Skit. Hier wird vielleicht zum ersten Mal in seiner Diskografie geflucht, und so geht es auch in weiteren Songs mit Fucks weiter. „1989“ ist sowas wie ein Versuch, ulkigen HipHop auf Englisch zu machen. Oh Mannomann. Muss das sein? Wie viel persönlicher ist da „I’m Your Fool“, bei dem am Ende BERNHARD EDER in die Trompete bläst. Was hier noch etwas unbeholfen daherkommt, ist bei „Over“ mit einer harschen Elektronik tatsächlich überzeugend. Piek gelingt es schon lang, Elektronica und Instrumente zu einem schlüssigen Gesamten zu verschmelzen.

Textlich geht es jetzt mal tiefsinnig, mal locker um Beziehungsprobleme. Mit den meisten Liedern versucht Piek, die Freundin aus ihrer Depression zu holen, wie auch bei „Summer Holiday“. Er lädt sie zu einer Auszeit ein. Dies ist wieder ein freundlicher Indiepop-Song alter Stärke, wie man ihn von Peter erwarten darf. Er zitiert sich hier selbst mit dem Verweis auf „Let Love Begin“ aus dem Album Plus.

Von der Liebsten träumt er in „Blue Flamingo“ und verarbeitet mit „Let Me Sing You A Song“ die staatliche Repression, die er als Sänger in China erlebt hat. Die harte Diktatur, aber auch die freundlichen Menschen dort haben ihn nicht kalt gelassen.

„China Instant Nudeln“ klingt ähnlich hilflos und zart auf Deutsch wie einst beim „Underwater Death Song“ auf I Paint It On A Wall. Der ewig junge Weltenbummler beweist sich einmal mehr als Musiker, der von seinen Reisen im Gegensatz zu etwa CLUESO tatsächlich auch was zu berichten hat.

 

PETER PIEK
The Time Travelling
(What We Call Records)
VÖ: 20.03.2020

www.peterpiek.com

Live

23.03.20, 15:15, DLF Deutschlandfunk

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