Phoenix – Alpha Zulu

Vor fünf Jahren schafften es PHOENIX mal wieder zu begeistern, in dem sie die Italo-Disco wieder eröffneten. Die Franzosen waren schon immer eine clevere Truppe, die luftig und heiß mit Synthies und Gitarren um sich werfen konnten. Doch die Welt dreht sich weiter und auch die 80er-Begeisterung muss mal zu Ende gehen. Wie klingen Phoenix also 2022?

Mal von dem seltsamen Plattennamen abgesehen, ist das Cover wieder edel ausgewählt: Es ist ein Detail aus „Madonna mit Lilien und acht Engeln“ von Botticelli. Auch das Video zum Titelstück hat Spaß mit klassischer Gemälde-Kunst. Der dazugehörige Track will im Hier und Jetzt funktionieren und haut dabei mit „singing Halleluja“ ein Wenig über die Stränge. Sowohl der Mix von THOMAS MARS‘ Stimme als auch die Beats klingen zeitgenössisch. Zur Aktualisierung des Sounds gehört dann auch das Feature mit EZRA KOENIG (VAMPIRE WEEKEND) in „Tonight“. Es ist jener gefällig-unauffällige Indiepop der 2010er, zu denen Phoenix eigentlich nicht gehörten.

Natürlich hat man die 80er nicht vergessen. Das soll „The Only One“ nachgeholt werden. Mars pflichtet „I wanna be forever young“ bei. Doch die komplexen Beats passen nicht in das alte Synthiesetting. Da war „The Only Son“ von THE DRUMS stimmungsvoller und vor allem einzigartiger.

„After Midnight“ erfüllt dann endlich die Erwartung, die die Hörer an Phoenix stellen dürfen: Knackiger Sound und eine Art klassische Zeitgemäßheit. Diese Zeitlosigkeit kann auch ganz kühl-solipsistisch klingen wie bei dem elektronischen „Winter Solstice“, in dem Mars ein spannendes Selbstgespräch führt.

Hörenswert sind Titel wie „Identical“ schon, der übrigens für den Soundtrack von On The Rocks (2020) produziert wurde. Doch ein neuer Hammer ist das aktuelle Album nicht, allerdings stärker als das, was Bands wie TWO DOOR CINEMA CLUB in den 2010ern gerissen haben.

 

PHOENIX
Alpha Zulu
(Loyauté/Glassnote)
VÖ: 04.11.2022

www.wearephoenix.com

Live

20.11.2022, Berlin, Columbiahalle

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