
Wer hat denn damit gerechnet? 10 Jahre nach Silent Kill wollen es die Melodic Punker von RADIOACTIVITY es noch einmal wissen. JEFF BURKE ist undurchschaubar stark in der texanischen Punkszene verknüpft (THE MARKED MEN, THE REDS, THE POTENTIAL JOHNS, LOST BALLOONS) und hat für Time Won’t Bring Me Down eine seiner vielen Bands noch einmal zusammengetrommelt. Ihm zur Seite stehen seit dem ersten Album MARK RYAN (THE MARKED MEN, MIND SPIDERS, O-D-EX) und GREGORY RUTHERFORD (BAD SPORTS) und nun auch DANIEL FRIED. Kein Wunder also, dass sich der Sound kaum weiterentwickelt hat.
Los geht’s hier also im Titelstück, wie gewohnt, mit ordentlich Speed. Das macht noch immer Spaß, weil die Band auch melodische Gitarrenparts einfügt, während Burke über sein Leben reflektiert. Statt rohem Punk, machte die Band schon in den 2010ern feineren Rock. „Watch Me Bleed“ und „Why“ gehen noch einen Tick direkter ab. Diese Tracks brauchen nicht mehr als 1:40 min, um alles zu sagen.
In „This One Time“, „Ignorance Is Bliss“ oder „I Thought“ wird etwas auf die Bremse getreten, um über eine misslungene Beziehung nachzudenken: „Turns out my heart has lost it’s way.“ Burke muss sich eingestehen: „There wasn’t time to build a home. I tried but not hard enough.“ Und wieder kann man sich über schöne Rock’n’Roll-Soli freuen.
Neu für die Band ist ein Indiepop-Song wie „Analog Ways“. Statt die E-Gitarren durchziehen zu lassen, lauern sie hinter einer Effekt-Wand. Nur das Schlagzeug treibt voran, während sich Jeff in die Zeiten vor dem Internet zurückträumt. „Shell“ hat dagegen knarrende Gitarrenwände und wütende Lyrics zu bieten, was ihn schon fast noiserockig klingen lässt.
Na bitte, das neue Album ist besser als sein Vorgänger und macht mit dem bekannten Sound sowie neuen musikalischen Versuchen Spaß. Nun muss nur noch die Tour klappen.
Radioactivity
Time Won’t Bring Me Down
(Wild Honey Records)
VÖ: 31.10.25