Soko – Feel Feelings

Etwas zu ruhig ist es um die französische, in Los Angeles ansässige Sängerin SOKO geworden, die auf dem Cover ihres dritten Albums Feel Feelings als Amor posiert. Fehlen nur noch die Engelsflügelchen. Auf der neuen Scheibe zielt sie mit dem Liebespfeil auf einen „young man with ambition“ („Looking For Love“). Die musikalische Ruhe seit dem letzten Album My Dreams Dictate My Reality (2015) könnte ihren schauspielerischen Ambitionen in verschiedenen Filmproduktionen geschuldet sein.

Ein Großteil von Feel Feelings nahm sie in New York City auf, wo Soko zwischen Herbst 2016 und Frühjahr 2017 mit befreundeten Gastmusikern wie PATRICK WIMBERLY (CHARLIFT) und JAMES RICHARDSON (MGMT) arbeitete. Abgemischt wurde das Album daraufhin in L.A. von Chris Coady (BEACH HOUSE, SLOWDIVE).

Erstaunt lauscht der Hörer dem ersten Titel „Are You A Magicain“: In luftigen Gitarrenarrangements säuselt sie mal LANA DEL REY-mäßig und mal mit tiefer verzogener Stimme. Statt Singer/Songwriter hört sich „Beeing Sad Is Not A Crime“ nach verschrobenem Retro-Pop an. Ihre Pariser Herkunft wird sie mit dem französischsprachigen „Blasphémie“ gerecht.

Laut Pressemitteilung hat die 35-Jährige ihre Libido mittels Abstinenz in die neuen Songs sublimiert. Darum wohl die Schwelgerei, die schon in den Dream Pop rüberspielt („Replaceable Heads“). Ähnlich schleppend und gedankenversunken ist hier mit „Oh To Be A Rainbow“ ein Queer-Song und mit „Quiet Storm“ ein Titel zum Thema häusliche Gewalt entstanden.

Soko macht mit diesem Album etwas Wichtiges: Sie überlegt jetzt nicht nur als Mutter und weg von toxischen Kerlen („Hurt Me With Your Ego“), wie sie sich eine gute Beziehung vorstellt. Sie sortiert auch ihren Sound neu – fort vom punkigen Singer/Songwriter schließt sie sich den Slowcore- und Dream Pop-Bands an.

 

SOKO
Feel Feelings
(Because Music/Caroline/Babycat Records/Rough Trade)
VÖ: 12.06.2020

www.sokothecat.com

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