THE RAVEONETTES am 27.04. 2003 im Knaack


Noisiger Rock’n’Roll im Geiste solch großer Vorbilder wie The Jesus And Mary Chain und den Cramps.

Nach dem zwar ganz launigen, aber irgendwo leider völlig unpassenden Support der Hamburger Beat-Popper von LES GARCONS, die zu siebt mit dreifacher Bläser-Sektion das Publikum entweder verwirrt oder einfach nur desinteressiert zurückließen, betrat die dänische Band um Gitarrist und Songwriter SUNE ROSE WAGNER sowie Bassistin SHARIN FOO, die durch einen Drummer und einen zweiten Gitarristen verstärkt wurden, die Stage im sehr gut besuchten Knaack Club.

Gleich zu Beginn überraschten sie mit einem verhalten gespielten, gleichwohl Feedback-durchtränkten schleppenden Opener, der sich deutlich von den bekannten Songs ihrer Debüt-EP (bzw. ihres Minialbums, wie man möchte) Whip It On unterschied und zunächst so etwas wie eine Art spannungsgeladene Ruhe vor dem Sturm darstellte, bis im Anschluss mit der aktuellen Single ‚Attack Of The Ghost Riders‘ deutlich an Tempo zugelegt wurde, und die knackig vorgetragene Rock-Tour als musikalische Stilisierung einer modernen Bonnie und Clyde-Variante samt ihrer dynamisch-treibenden, stets zweistimmig vorgetragenen Stücke ihren Lauf nahm.

Im Folgenden wurden dann im Wechsel Songs von Whip It On und des im Juni erscheinenden ersten Full-Length-Albums Chain Gang Of Love gespielt, wobei natürlich schon die Songs der 8-Track-EP im Vordergrund standen, die bis auf eine Ausnahme komplett Bestandteil des Sets waren. Die Performance der (beiden) RAVEONETTES gewann besonders durch den in der Mitte der Bühne platzierten und oft wie elektrisiert wirkenden Derwisch an der zweiten Gitarre deutlich an Glamour, der den doch überwiegend stoisch an den Flanken ins Publikum starrenden Hauptprotagonisten die Last des Entertainment-Gebarens scheinbar dankend abnahm, auch wenn Bassistin SHARIN schon allein mit ihrer kühl-erotischen Ausstrahlung jegliches Rockstar-Gepose völlig überflüssig werden ließ, und zudem eine gewisse Coolness-Attitüde natürlich auch unabdingbares Programm war bzw. ist.

Gelegentlich wandte sie sich auch – in aller Kürze, versteht sich – charmant ans Publikum, so beispielsweise mit der doch verblüffenden Erkenntnis, dass im Gegensatz zu den USA (wo sie gerade auf Tour waren) die Raucherlaubnis in deutschen Clubs durchaus inspirierende Vibes auf die Live-Performance ausübe.
Standesgemäß verabschiedeten sich die Musiker nach einer knappen Dreiviertelstunde dem Rock’n’Roll-Habitus entprechend, um dann als Zugabe mit ‚Cops On Our Tail‘ und ‚Beat City‘ nochmal richtig fulminant nachzulegen, bevor an dessen Ende die in klassischer Manier erzeugten Rückkopplungs-Eruptionen retardierend den Bogen zurück zum Song vom Anfang des Sets spannten, der nach diesem wabernd-explosiven Gitarrengewitter noch mal kurz angerissen wurde.

Nach knapp einer Stunde endete ein dynamischer und temporeicher Gig, der nun – irgendwo auch erwartungsgemäß – keinesfalls besonders Spektakuläres oder Filigranes bot, aber die durch die bisher bekannten großartigen Songs von Whip It On geschürten Erwartungen befriedigend erfüllte, auch wenn infolge der doch etwas allzu gleichen Instrumentierung und Akkordfolgen gelegentlich schon mal ein Hauch von Monotonie und Langeweile aufkam.

www.theraveonettes.com
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Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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