Vool – David’s Diary

VOOL sind eines dieser interessanten Art-Projekte, wie sie wohl nur Berlin gebiert. Mag zwar die Musikszene kleiner werden, leben hier doch noch immer Hunderttausende Musikbegeisterte. Gitarrenbauer und -lehrer TOM BERG hat sich hier mit Sängerin EISENFRAU zusammengetan, um eine Vision von melancholischem Folkpop zu entwickeln. Dabei wurden sie musikalisch unterstützt von ALEXANDER AMESKAMP.

Kalte, einsame Klaviertasten schlagen mit „Nothing“ David’s Diary auf. Fast depressiv beginnt Eisenfrau ihren Chanson: „Don’t look at me, cause if you do you see nothing.“ Es geht um Sichtbarkeit und damit Verletzlichkeit. Der traurige Song löst sich in E-Gitarrennoise und Pauken auf.

Nach diesem emotionalen Auftakt erklärt die Berlinerin bei Loungemusik ihre Einsamkeit in der Liebe: „Your arms won’t hold me, your eyes won’t see me. Your heart is cold.“ Im bitteren Abschied „Out“ spricht sie bei Akustikgitarrenklängen auch aus warum. Es geht um Unterdrückung: „You gotta leave me behind, ‚cause I do what I do.“ Im harten Refrain singt sie zusammen mit Berg: „To you I’m dead, I hear you shouting.“ In „Tossed And Torn“ fragt sie den Partner direkt: „Why oh why you die, when I look at you?“ Die Unfähigkeit, sich in der Beziehung so zu zeigen, wie man ist, zeigt mangelndes Vertrauen und untergräbt das Verhältnis.

Aber die Band erprobt noch mehr. „Walk Alone“ ist ein Americana-Song mit E-Gitarre, „Something“ ein Folkrocker. Hier darf Berg im Refrain auch mal die Initiative ergreifen, um gegen die Vorwürfe und Ansagen von Eisenfrau in den Strophen einen versöhnlichen Ausgleich zu schaffen. Zwischen Indiepop-Gesang („Dark Men“) und Chanson („Half Lonely“) changiert die Dame. In „Rabbit Hole“ versucht sie sich sogar als Rocksängerin.

Insgesamt ist das Debüt von Vool ein schlüssiges Gesamtergebnis. Professionell bringt die Band verschiedene Stile zusammen und entwickelt daraus ein spannendes Drama. Bitte mehr davon.

 

Vool
David’s Diary
(Selbstvertrieb)
VÖ: 10.09.2024

Website der Band

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