ABSYNTHE MINDED am 15.10. 2012 im Magnet Club


Belgischer Alternative-Export mit neuem Album live in Berlin.



Belgien bringt ja eher selten Bands in Umlauf, aber wenn, dann sind sie meist richtig gut. Eine Band, die sich inzwischen auch außerhalb Belgiens einen Namen gemacht hat, ABSYNTHE MINDED, hat nun ihr fünftes Album veröffentlicht. Der Release wurde von einer Tour begleitet, die die Musiker unter anderem auch nach Berlin führte.

Als „alter“ Absynthe Minded-Fan war das neue Album As It Ever Was für mich zunächst etwas enttäuschend. Absynthe Minded haben, wie so viele Bands vor ihnen, ihren Stil derart verändert, dass sie nur noch wenig Eigenes, wenig Besonderes mitbringen.

An Live-Qualitäten haben die fünf Belgier jedoch keineswegs eingebüßt und konnten so einiges wieder wettmachen. Als Support kam zunächst CallmeKat auf die Bühne. Dass die junge Dänin eine wunderschöne Stimme hat, daran besteht kein Zweifel, allerdings hat sie sich für ihr letztes Album wohl nicht allzu viele Gedanken um anspruchsvolle Texte gemacht. Die Lieder ähnelten sich alle sehr und bestanden meist hauptsächlich aus verschiedenen Lauten, Schreien und minutenlangem „Dudidu“ oder „Lalala“. Somit war die Einstimmung auf den Abend schon eher kritisch, zumal die bereits oben genannte Skepsis aufgrund des neuen Absynthe Minded-Albums sich nicht abschütteln ließ.

Gegen 22 Uhr legten die Jungs dann auch los, zunächst mit einem sehr schönen älteren Titel, ‚Envoi‘. Hauptsächlich wurden natürlich neue Songs gespielt, diese klangen jedoch live viel besser als auf Platte, so war beispielsweise ‚How Short A Time‘ live wunderschön und harmonisch, während es auf dem Album eher langweilig klingt. Unter heftigem Applaus spielten Absynthe Minded leider nur ein einziges Lied von ihrem bezaubernden Album New Day, natürlich die Single ‚My Heroics, Part One‘. Auch der ‚Plane Song‘ vom Nachfolger There Is Nothing wurde mit Begeisterung aufgenommen, es war klar, dass sich die Mehrzahl der Anwesenden über etwas ausgedehntere Reisen in die Vergangenheit durchaus gefreut hätten.

Absynthe Minded waren offensichtlich gut gelaunt und spielten wie gewohnt eine perfekte Show. Bei Titeln wie ‚Little Rascal‘ wurde ausgelassen getanzt und gefeiert, jedoch konnte insgesamt gesehen nicht die selbe Stimmung, die selbe Leidenschaft aufgebaut werden wie früher, und so verging die knappe Stunde Spielzeit dann doch etwas unspektakulärer als erwartet. Nach einer ausgiebigen Zugabe, bei der unter anderem ‚You Will Be Home‘ in einer etwas wilderen, sehr tanzbaren Version gespielt wurde, verabschiedete sich die Band dann endgültig.

Fazit: Absynthe Minded sind live noch immer ein Erlebnis, allerdings darf man gespannt sein, ob sie sich weiter in Richtung Mainstream bewegen oder ob sie diesen ganz speziellen Stil, der sie die letzten Jahre auszeichnete und der noch immer teilweise vorhanden ist, wieder zurückerobern und weiter ausbauen.

www.absyntheminded.be

Autor: [EMAIL=esther.vomfelde@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Esther Vomfelde[/EMAIL]

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