Albert Hammond Jr. – Momentary Masters

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ALBERT HAMMOND JR. am 04.12.2015 live in Berlin @ Lido

Now that we’re not perfect, we have to be good, singt ALBERT HAMMOND JR. auf „Touché“. Nicht perfekt, eher gut – so klingt auch das dritte Album des STROKES-Gitarristen. Nach ¿Cómo Te Llama? und Alkohol-Exzessen präsentiert sich Hammond spürbar befreit. Viel hat sich seit 2008 gewandelt: Er trinkt nicht mehr, wohnt nicht mehr in New York City und hat sich den Lehren des Astronoms CARL SAGAN über die Stellung des Menschen im Universum zugewandt, auf die sich der Albumtitel bezieht. Alles ist also ein bisschen anders. Naja, fast alles.

Was ihm am lästigsten erscheint, wird Hammond nach wie vor nicht los. Unweigerlich haftet der STROKES-Stempel an ihm, und so sehr er sich auch dagegen wehrt: Erinnerungen an „Modern Age“ und „I Can’t Win“ kommen dennoch auf, obwohl eine Fülle persönlicher Lyrics, in denen er mit seinem alten Ich abschließt, schon ein Stück eigene Identität hinzufügen.

Am meisten wünscht man sich jedoch, Hammond hätte sein Pulver nicht so früh verschossen. Die fröhliche Pop-Single „Born Slippy“ bleibt mit ihrer unbeschwerten Bassline auf Anhieb im Kopf und auch „Losing Touch“ glänzt mit einem eingängigen Lo-Fi-Chorus über 90er-Riffs. Von griffigen Strukturen gleitet Hammond zu treibenden Gitarren-Soli, allerdings warten ab der zweiten Hälfte keine Hits mehr und schnell wird klar, warum er nie der Sänger der STROKES war. Dass Momentary Masters am Ende trotzdem sein bisher bestes Werk ist, ist vor allem den erstklassigen Gitarren-Riffs auf knackigen 36 Minuten zu verdanken. Ein paar musikalische Exzesse mehr wären dabei aber schön gewesen.

ALBERT HAMMOND JR.
Momentary Masters
(Infectious / [PIAS] Cooperative)
VÖ: 31.07.2015

www.alberthammondjr.com

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