Anfang der 2000er hatten es kleine, gute Indiepop-Bands wie JOHNNY BOY schwer, ein Publikum in den Staaten zu finden. Nun ist dies im Windschatten von Formationen wie PALACE oder BEST COAST wirklich möglich. ALVVAYS aus Toronto verdienten sich bereits auf ihrem Debüt vor drei Jahren in Surf Pop, Urpunk und 80er-Indie gute Noten. Mit ihrem noch ausgefeilteren Antisocialities wollen sie weltweit zeigen, wie sehr sie sich auskennen.
Die feinsten Kulissen bauen hier Keyboarderin KERRI MACLELLAN, Gitarrist ALEC O’HANLEY, Basser BRIAN MURPHY und Drummer SHERIDAN RILEY für Sängerin MOLLY RANKIN. Sie erhalten die nostalgisch-magische Atmosphäre der ersten Platte aufrecht, doch die Jugendlichkeit ist einer abgeklärteren Haltung gewichen.
Diese äußert sich mal mit frustrierten Rückblicken auf Beziehungen („In Undertow“, „Your Type“), in zuckersüßer Sublimierung („Dreams Tonight“) oder mit SMITHSchen Gitarren („Plimsoll Punks“, „Not My Baby“). Das Songwriting ist hervorragend und fällt derart aus den Chart-Gewohnheiten, dass selbst LANA DEL REY dagegen wie reiner R’n’B wirkt. Da bleibt wohl eher KATE NASH vor Begeisterung der Mund offen stehen.
Alvvays
Antisocialities
(Polyvinyl/Royal Mountain)
VÖ: 08.09.2017