Andrew McMahon in the Wilderness – dito.

ANDREW MCMAHON versucht es allein. Er gibt nach SOMETHING CORPORATE und JACK’S MANNEQUIN die Gesangskarriere nicht auf. Wozu hat er denn so hart gearbeitet? Er hat Charts gestürmt und jetzt den Krebs besiegt. Nach der ersten Solo-EP muss es doch irgendwie weitergehen. Dieser amerikanische Pragmatismus zieht sich durch sein Solo-Debütalbum.

Leichtfüßig sind die Noten, beschwert sind die Worte: „Canyon Moon“ ist ein erstaunlich zeitgenössischer und guter Popsong. Andrew will eine Mutter mit Erinnerungen an die Schulzeit aus der Depression aufwecken und zum Tanz verführen: „Take all your troubles, put them to bed.“

Er weiß schließlich, wovon er spricht: In „Cecilia And The Satellite“ lässt er seine eigene Jugend an sich vorbeiziehen, um selbst weitermachen zu können: „The things I’ve learned from a broken mirror, how a face can change when a heart knows fear.“ Frauen, Freunde und Bands kommen und gehen. Familie bleibt! Als guter Daddy erklärt er sein Töchterchen zum Besten, was ihm im Leben passiert ist. Das kennt man von EMINEM („Mockingbird“). Doch während dieser in einer Hassliebe zur Mutter seiner Tochter lebt, hofft Andrew nach wie vor auf seine Frau. „High Dive“ klingt verdammt noch mal nach seiner ersten Band. Er kann’s noch, wenn er will und ihm die Vergangenheit überkommt.

Wie es ist, Musik gegen Drogen einzutauschen, erfährt er dann von einem alten Bandkollegen („All Our Lives“). Andrew glaubt als Weisheit zu teilen, dass seine beiden größten Fehler waren: „Running from the people who could love me best and trying to fix a world that I can’t change.” Entsprechend hat er sich in die Familie zurückgezogen. Dass die diese das Aller-allerwichtigste ist, muss sich der Hörer ehrlich und väterlich erklären lassen. Ideale von Musik oder gar Politik zählen nicht. Dazu passt Andrews freundlicher Pianopop, mit trauriger Stimme begleitet. „Halls“ etwa ist handwerklich einwandfrei gemacht, doch macht einfach keinen Spaß. Denn wieder wird die Vergangenheit verflucht, die nicht vergehen will. „Thought a broken heart could write a perfect song.“ Dahin will er nicht zurück.

 

Andrew McMahon in the Wilderness
Andrew McMahon in the Wilderness
(Vanguard Records)
VÖ: 14.10.2014

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