ARCHIVE, die britischen TripHopper sind wieder da und wie! Erst kündigen sie im Sommer auf ihrem Label Dangervisit ihr siebtes Album mit der Wiped Out / Violently EP im Voraus an. Dann spielen sie Anfang September im Tempodrom standesgemäß mit dem Babelsberger Filmorchester ein Konzert, um dann Ende Oktober wieder nach Berlin zu kommen. Das Kollektiv rund um DARIUS KEELER (Keyboard) und DANNY GRIFFITHS (Gitarre, Bass, Keyboard) strotzt seit 1994 vor Ideen, gibt sich aber neuerdings auch den Anspruch, damit zu gefallen. Mal progressiv, mal postrockig geht es darum, große düstere Songs zu entwerfen.

Los geht’s bei ‚Wiped Out‘ mit Gesang aus schwerem Herzen zu Beats, die doch sehr an MASSIVE ATTACK erinnern. Hier ist schon das typische Songmodell: ruhiger Aufbau, Drumboden, elektronischer Bruch und Durcheinander. Genauso auch ‚Stick Me In My Heart‘, ein fast poppiges Stück.

Es geht um die dunklen Seiten der Liebe: Aufopferung, Unterwerfung, Gier. Das hat etwas Realistisches, wie in dem experimentierfreudigeren ‚Conflict‘ angesprochen („Conflict is a part of us with us until we’re dead“). Beats werden herumgewirbelt, Schreie ausgestoßen, am Ende spielt ein Orchester auf. Auch wenn im Video zu ‚Violently‘ ein Kind mit traurigen Augen die Frauenlyrics „Violently fucked“ übernimmt, ist das kein schönes Bild. Hier schieben sich gegen Ende in die Beatstrukturen Keyboard und Streicher ein und übernehmen das Ruder.

‚Silent‘ ist ein seltsamer TripHop-Walzer und ‚Damage‘ klingt am Anfang fast nach Elektronica. Klar, auch RADIOHEAD und MUSE bewohnen die Insel. ARCHIVE zeigen sich äußerst vielgestaltig und als kleine Perfektionisten.

ARCHIVE am 30.10.12 live in Berlin im C-Club

ARCHIVE
With Us Until You’re Dead
(Dangervisit Records / Cooperative / Universal)
VÖ: 24.08.2012

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