Es gibt nur noch wenige Bands, denen man einen eigenen Trademark-Sound bescheinigen kann. ASH haben es geschafft, Powerpop derart ihren Stempel aufzudrücken, dass man sie heraushört. Das liegt nicht nur an der Stimme von TIM WHEELER sondern auch an dem klanglichen Kosmos des Trios. Zwei Jahre nach Race The Night reiht sich die nordirische Band zudem mit der neuen Platte Ad Astra selbstbewusst in die Reihen des Britpop ein.
Die drei Ash-tronauten wollen wieder abheben, weshalb als Intro witzig „Also Sprach Zarathustra, Opus 30“ von Richard Strauss zu hören ist, wie eben in jedem Weltraum-Movie, der etwas auf sich hält. Im selbstironischen Video zu „Give Me Back My World“ sieht man das Trio in ihren Raumanzügen, wie sie sich noch heute von ihren Hits vom Durchbruchsalbum 1977 (1996) nähren. Ähnliches Augenzwinkern haben schon COLDPLAY mit dem Video zu „Talk“ vorgemacht.
Weitere Referenzen warten: „Which One Do You Want“ ist ein Song über Verunsicherung als Sound-Hochzeit zwischen Ash- und THE SMITHS-Gitarren. Noch verrückter: „Fun People“ – ein Feature mit BLUR-Gitarrist GRAHAM COXON, der auch mitsingt. Freakig und polyrhythmisch ist hier wieder jede Menge Energie. Ebenfalls heiß gestaltet sich die Neuinterpretation des HARRY BELAFONTE-Klassikers „Jump In The Line“ mit einem geilo Horror-Clip – passend zum neuen Kinofilm Beetlejuice Beetlejuice (2024).
Mit „Hallion“ geben Ash ihrem typischen Powerpop eine Prise Over-the-Top-Feeling mit „Who-oh-oh“-Chören, während er in „Deadly Love“ spacig überhöht wird. Außerdem ist mit „My Favourite Ghost“ wieder eine der schönen Wheeler-Akustik-Balladen dabei. Er kann das einfach.
Frisch von der Tour mit THE DARKNESS haben ASH ihre neue Rolle gefunden: Sie sind eine weitere Fun-Rock-Band geworden. Dass dabei immer noch wuchtige Titel wie „Keep Dreaming“ herumkommen, um so besser.
ASH
Ad Astra
(Fierce Panda Records)
VÖ: 03.10.2025