Anfang der Woche ist mit Whatever We Find Suitable To Compare die Debüt-EP von BARTLEBY DELICATE erschienen – dem Soloprojekt von SEED TO TREE-Sänger GEORGES GOERENS. Exklusiv für Popmonitor hat der luxemburgische Singer-Songwriter die vier Songs der EP kommentiert…
SIBLING
Als ich mich dabei ertappte, wie ich beim Aussteigen ein Lied summte, dass ich im Zug durch die Kopfhörer meines Sitznachbarn mitgehört hatte, wurde mir wieder klar, inwieweit Menschen in meinem Umfeld mein Leben unbewusst beeinflussen. Der Text von Sibling besteht aus Gedankenfragmenten über das Eigene und das Fremde in uns. Gedanken zu irrationalen Ängsten vor dem Unbekannten und wie wir die Grenzen abbauen können, die uns daran hindern, die ganz alltäglichen zwischenmenschlichen Vernetzungen zu erkennen.
PAME MIA VOLTA
Das Stück habe ich in Griechenland geschrieben als ich dort zu Besuch war. Der Satz bedeutet: lass uns spazieren gehen und erzählt von den Gedanken, die wir bei unseren Spaziergängen hatten. Im Text geht es um das Spannungsverhältnis zwischen dem eigenen persönlichen und einem kollektiven Glück. Zu einer Zeit, in der die üblichen Verdrängungsmechanismen, die mir zumeist einen ruhigen Schlaf ermöglichen, nicht mehr griffen, erschien mir das Leben noch stärker als sonst als eine Blase. Ich weiß nicht, ob wir nicht alle manchmal eine solche Blase als Rückzugsort brauchen, aber ich denke, dass es die Rolle der Kunst ist, diese comfort zones aufzuzeigen und sie zu überdenken.
HEADS TO THE WALL
In dem Song geht es um die grundmenschliche Fähigkeit sich selbst belügen zu können. Das Kunststück selbst der Lügner und der Angelogene gleichzeitig zu sein. Wir schaffen uns eine eigene Realität, die uns gefällt und suchen uns die passenden Referenzen aus, mit denen wir uns vergleichen wollen: „whatever we find suitable to compare“. In Kombination mit social media bieten sich ganz neue Möglichkeiten der Selbstinszenierung. Das tut glaube ich den meisten von uns nicht gut – mir eigentlich auch nicht.
A LITTLE LESS HOME
Es ist die Geschichte einer unerwarteten Begegnung in meiner WG-Küche: ich habe dort eine mir unbekannte Person getroffen. Diese Begegnung war eigentlich keine besondere, aber gerade dieser einfache, selbstverständliche Umgang mit dieser Person zeigte, wie flexibel das Konzept des Zuhause-seins ist. Das Zuhause-sein verschiebt sich auf die Ebene des Zwischenmenschlichen. Weniger ortsgebunden, sondern vielmehr die Erfahrung eines Gefühls des Willkommen-seins, das auf einer gelingenden Kommunikation und gegenseitigem Verständnis beruht. Insofern steht am Ende des Songs die Schlussfolgerung „I feel a little less home now“, weil das gewöhnliche Heimatskonzept einer Wohnung, Adresse oder Nation durch ein neues Verständnis von Zuhause-sein ersetzt wird.
BARTLEBY DELICATE
Whatever We Find Suitable To Compare
(Bartleby Delicate)
VÖ: 23.04.2018
www.bartlebydelicate.com | Bartleby Delicate auf Facebook
Live (Support von Bender & Schillinger)
26.04.2018 Frankfurt – Ponyhof
27.04.2018 Düsseldorf – The Tube
28.04.2018 Fröndenberg – Kulturschmiede
29.04.2018 Kassel, K19
11.05.2018 Saarbrücken – Kleiner Klub
12.05.2018 Würzburg – Cairo
17.05.2018 Nürnberg – Club Stereo
18.05.2018 München – Backstage Club
07.06.2018 Freiburg – Bar am Funkeneck
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