BLACK LUNG – s/t – Popmonitor

Eine Momentaufnahme, genau, wie sie sein sollte. Unverblümt, transparent und greifbar wie Nebel.

Finster, vernebelt und unerreichbar, BLACK LUNG schaffen ein Seitensprung-Debüt, welches nicht besser in unsere verquere Rockszene passen könnte.

Das Trio aus Baltimore hält es so einfach wie möglich: Drums, zwei Gitarren, ohne Bass aber mit schnörkellosem Gesang in der Mitte. Melodien ohne Ende, und trotzdem hat man Angst davor, Albträume zu bekommen. Schleichend walzt es nieder, was nicht standhält. NICK CAVE-Atmosphäre nach AFGHAN WHIGS-Manier auf rauem Blues-Untergrund. Gitarrenwände stehen filigranen Emotionen gegenüber, die ineinander greifen und dem Ganzen ein Gesicht geben.

‚The Ghost‘ zieht sich vom Zweifel zur Umsicht, ‚Preacher‘ hinkt majestätisch hinterher und ‚Black Rainbow, ein Cover von ST. VINCENT, erinnert daran, dass du dich zusammenreißen solltest. Psychedelisch verschwimmen Arrangements ineinander und Melodien stolzieren durch die Songreihenfolge wie THE FLYING EYES 2013 durch die Clubkultur Europas. Genau eben dieser Band, der BLACK LUNG’s Elias Schutzman (dr) und Adam Bufano (git) entstammen. Dave Cavalier (vc, git), prägend für die Songs, gibt dem Kollektiv den Charakter, den es ausstrahlt.

Eher dunkel als hell und eher morsch als lupenrein, repräsentieren die Songs die Umstände der Aufnahmen, welche spontan, mit dem Winter im Nacken, auf Band gespielt wurden. Rastlos, bevor mit dem Frühling Farbe einziehen konnte. Eine Momentaufnahme, genau wie sie sein sollte. Unverblümt, transparent und greifbar wie Nebel.

Textlich schwächelt es hier und da, erzählt die Band von vergessenen Beziehungen und verlaufenen Idealen. Reininterpretieren kann man dennoch Einiges: Dunkelheit, Orientierungslosigkeit oder Gescheitertsein. Allein der Sound lässt ohnehin genug Assoziationen zu.

Dieses Album gehört wohl in die obere Schublade des Independent-Dark-Blues-Stoner-Psych-Noise-Rock.