Bon Jovi – Burning Bridges

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Natürlich ist die versammelte Mannschaft stets schnell dabei, jedem neuen Album von BON JOVI jedwede Bedeutung abzusprechen. Während das Konzept der Relevanz in der Musik ohnehin ein komplexes ist, hat diese Ablehnung sicher eine gewisse Berechtigung: Die Band hat in den gut dreißig Jahren ihres Bestehens selten Neues gewagt oder sich für den Zeitgeist interessiert. Dennoch ist es bekanntlich eine gute Sache, die eigenen Reflexe regelmäßig zu hinterfragen – ansonsten mangelt es vielleicht gerade dann an Aufmerksamkeit, wenn die Dinge spannend werden.

Wie man Burning Bridges ohnehin leicht hätte verpassen können. Gerade ein paar Wochen liegt die erste Ankündigung des Albums zurück, eine große Kampagne im Vorfeld der Veröffentlichung fehlte ebenso wie nun jedes begleitende Bild oder Wort abgesehen vom Hinweis, die zehn Stücke seien von JON BON JOVI und JOHN SHANKS produziert, der auch für den Sound des letzten Albums What About Now verantwortlich war. Hintergrund all dessen ist das zerstörte Verhältnis der Band zum Label Mercury, bei dem die Band ihre komplette Karriere über unter Vertrag war – ein Vertrag, der nun mit Burning Bridges erfüllt ist, einer Sammlung von teils unfertigen Outtakes, Schnellschüssen und Spielereien. Die wunderbare Ironie: Es sind einige der besten Aufnahmen darunter, die die Band seit den Neunzigern veröffentlicht hat.

Das gilt für das seltsam aufgeladene „Who Would You Die For“; das schlichte, wunde „Blind Love“, keineswegs eine weitere Ballade; das melancholische Lagerfeuerstück „Fingerprints“; die flotte Skizze „Saturday Night Gave Me Sunday Morning“. Und dann ist da noch das phänomenale Titel- und Schlussstück, ein gut zweiminütiger hingeschmissener Jam, der unzweideutig gegen das (Ex-)Label schießt:

Check the box / Mark this day / There’s nothing more to say
After 30 years of loyalty / They let you dig the grave
Now maybe you could learn to sing  / Or even strum along
I’ll give you half the publishing / You’re why I wrote this song
Everybody sing along!

Sayonara, Adios, auf Wiedersehen, Farewell,
Adieu, good night, guten Abend / Here’s one last song you can sell
Let’s call it Burning Bridges / It’s a sing-along as well
Hope my money and my masters / Buy a front row seat in hell

Ciao, adieu, good night, guten Abend
Play this for your friends in St. Tropez!

So lebendig und giftig hat man BON JOVI seit einer Ewigkeit nicht mehr erlebt. Dem für 2016 bereits angekündigten Nachfolger von Burning Bridges darf man daher mit einiger Vorfreude entgegen sehen.

BON JOVI
Burning Bridges
(Mercury)
VÖ: 21.08.2015

www.bonjovi.com

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