BOSSHOSS am 15.07.2005 im Sage-Club


Cowboyhüte und Eis am Stil, da war doch was?



Richtig, mit einer Country-Version des Kult-Werbesongs von Langnese „Like ice in the sunshine“ haben es die Senkrechtstarter von BOSSHOSS in diesem Sommer in die Kinosäle des Landes geschafft. Schon seit einiger Zeit lässt Langnese den Song von angesagten Künstlern covern, um sein Eis cool und trendy in Szene zu setzen. Und BOSSHOSS sind trend: mit ihrer Western-Adaption des Outcast- Hits ‚Hey Ya‘ und ihrer Debütplatte Internashville Urban Hymns schafften sie es jüngst in die Charts und machten den Cowboyhut wieder Club-fähig.

Am Freitag waren die sechs Jungs um die Frontmänner BOSS und HOSS nun als Gäste auf der Langnese-Party im Sage-Club. Neben Gratis-Eis sollte den Club-Publikum ein Kurzauftritt der Kuh-Combo geboten werden, und die Massen kamen. Die Vorreiter des Modern Country- Cover spielten mit einer knappen Stunden etwa doppelt so lange wie geplant und hatten dabei sichtlich Spaß. Mit gnadenlos nach vorne treibenden Country-Beats heizten die sechs Jungs dem Publikum in dem völlig überfüllten Dance-Floor u.a. mit einer Interpretation von Little less conversation‘ von ELVIS ein.

Der Raum war so dermaßen überfüllt, dass selbst einige Anhänger der Band, Mittdreißiger und Cowboyhut-Träger, die sonst vielleicht nicht den Weg in den Sage-Club finden, entweder gar nicht erst in den Raum rein kamen oder ihn aber bald wieder verlassen mussten. Gefühlte 130° C und akuter Platzmangel beeindruckten aber Band und Anwesende nicht: mit NELLYs ‚Hot in Here‘ gaben BOSSHOSS auch schnell den Titel zum Abend.

Keine träge, melancholische Lagerfeuer-Stimmung: BOSS nahm den musikalischen Country-Galopp mit seinen wippenden Hüften auf, zur Freude der versammelten Cow- und Szene-Girlies. Mandoline und Waschbrett sorgten für authentisch-staubigen Wild-West-Sound und das hippe Clup-Publikum grölte begeistert! Dabei machten es die Jungs dem ungeübten Publikum einfach und sagten vor den Songs an, welche Nummer dem nächsten Cover zugrunde liegt. Bei ‚Toxic‘ von BRINTNEY SPEARS hätte das mit dem Erkennen wohl auch mal spät oder gar nicht klappen können, so verändert wie das Stück daher kam.

Ein Höhepunkt des Abends war neben ‚Sabotage‘ von den BEASTIE BOYS zweifelsohne die finale Nummer ‚Unbelievable‘ von EMF. Lebt das Original von eher jugendlich-lethargischem Gesang, erfährt der Song hier durch BOSSHOSS im Folkrock-Gewand eine neue Intensität, die das Stück so nie hatte. BOSSHOSS hauchen dem Country neues Leben ein, weit weg von düsterer CASH-Stimmung, schnell und optimistisch. Nach Swing und Bebop stehen sie damit für eine weitere erfolgreiche Reanimation einer in ein Nischendasein gedrängten Musikrichtung. Mal schauen, wie lange die Jungs dabei auf der Erfolgsspur im Sattel bleiben.

www.bosshoss.com

Autor: [EMAIL=alexander.knoke@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Knoke[/EMAIL]

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