BRIGHT EYES + RILO KILEY am 02.03.2005 im Postbahnhof

[b]Ein ausverkaufter Fritzclub im Postbahnhof, eine erstklassige Vorband und ein musikalisches Genie samt Mitstreitern schufen einen fantastischen Konzertabend.[/b]

CONOR OBERST, der sich hinter BRIGHT EYES verbergende kreative Kopf, ist mit seinen 25 Jahren bereits als musikalisches Genie anerkannt und zählt zu den größten Songwritern dieser Tage. Zuletzt hat er mit dem folklastigen [i]I’m Wide Awake, It’s Morning[/i] und dem eher popigen [i]Digital Ash In A Digital Urn[/i] gleichzeitig die BRIGHT EYES-Longplayer fünf und sechs veröffentlicht und bekam für beide Platten Bestnoten und grenzenlosen Respekt zugesprochen.
Der musikalische Werdegang des den Kinderschuhen entwachsenen ex-Wunderkindes begann mit stolzen 13 Jahren und seinem ersten Konzert. Mit 14 gründete er gemeinsam mit heutigen The Faint- und Cursive-Mitgliedern seine erste Band Commander Venus, die sich nach zwei Veröffentlichungen 1998 wieder auflöste. Da war die Zeit gekommen unter dem Decknamen BRIGHT EYES seine eigenen Ideen kompromisslos umzusetzen.
Das kurz zuvor gegründete Label Saddle Creek, das mittlerweile zur Heimat einer unvergleichlichen Kreativszene in Omaha, Nebraska geworden ist, bot sich für die Veröffentlichung von BRIGHT EYES-Material an und wuchs an diesem zum internationalen Vorzeigelabel.
Auch RILO KILEY waren, obwohl nicht aus dem verträumten Nebraska, sondern aus Los Angeles kommend, mit ihrem Debütalbum bei Saddle Creek unter Vertrag. Da sie ihre neue Platte [i]More Adventurous[/i] gern bei einem Major unterbringen wollten, was aber mit der Philosophie Saddle Creeks nicht vereinbar war, trennte man sich kurzerhand vom Label und gründete ein eigenes. An der Freundschaft zur Omaha-Szene und zu Bright Eyes im speziellen änderte das aber nichts und so hatte CONOR OBERST den Idealen Support für seine Tour parat.

Da sich zuletzt nicht nur die musikalische Klasse CONOR OBERSTs, sondern auch die RILO KILEYs herumgesprochen hatte, war der Fritzclub restlos ausverkauft, was in diesem noch jungen Club gern zu hundert Meter langen Schlangen am Einlass führt.
Drinnen angekommen begannen just auch RILO KILEY ihr Set, also schnell vor die Bühne. Das Charisma von Sängerin, Keyboarderin und Gitarristin JENNY LEWIS strahlte mindestens bis zum Fernsehturm und ihre sehr facettenreiche Stimme nahm einen sofort in seinen Bann.
Die Musik der Kalifornier schlägt stilvolle Brücken von Rockpose zum Popappeal. Teils krachen Gitarren, Schlagzeug und Bass um die Wette, dann wird es mit Mundharmonika und Akustikgitarre folkig um schließlich getragen von Synthie-Streichern und melancholischem Gesang kuschelig zu werden.
RILO KILEY wären auf jeden Fall auch ein verdienter Headliner und wurden vom Publikum auch entsprechend gefeiert.

Bis zu acht Musiker standen bei BRIGHT EYES auf der Bühne, die in Ampelfarben beleuchtet wurde. CONOR OBERST, früher vor Publikum häufig schüchtern und zittrig aber mit Hilfe von Erfahrung und Alkohol zu einem wahren Showman geworden, erzählte über Drogen, Politik und was ihm sonst noch in den Sinn kam. Die Setlist war ein guter Mix aus beiden neuen Alben und einigen älteren Stücken, teilweise von CONOR OBERST Solo mit Gitarre, teilweise aber auch in pompöser Bandbesetzung und Instrumentierung vorgetragen. Dazu stets diese markante, Nackenhaaraufstellende Stimme, um die man CONOR OBERST einfach nur beneiden kann. Das Publikum lauschte von der ersten bis zur letzten Minute gebannt dem Treiben auf der Bühne und spendete teilweise sogar während der Songs Zeilenapplaus, besonders natürlich bei ‚When the president talks to god’, BRIGHT EYES’ Beitrag zur „Vote For Change“-Kampagne.
CONOR selbst scheint das mit seiner Stimme übrigens anders zu sehen, heißt es doch in ‚Road To Joy’ dem letzten Stück auf [i]I’m Wide Awake, It’s Morning[/i]: „I could have been a famous singer, if I had someone else’s voice.“ Mit eben diesem Song beendeten BRIGHT EYES auch das Konzert im Postbahnhof und was auf Platte schon in für BRIGHT EYES untypischen Lärm ausufert, wurde live nochmals gesteigert. Mit einer summenden, surrenden und fiependen Lärmorgie wurden die begeisterten Zuschauer zufrieden bis glücklich in die Nacht entlassen.

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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