Buffy – Im Bann der Dämonen

Buffy

Um die Jahrtausendwende war Buffy – Im Bann der Dämonen die Must-See-Fantasyserie für Jugendliche. An der überragenden Mischung aus humorigem Coming-Off-Age-Drama und Horror kam kaum ein Teenager unbemerkt vorbei. Nach der Sommerpause 2001 konfrontierte Regisseur Joss Whedon die Schauspieler mit einer von Shakespeare inspirierten Idee, die zu der bahnbrechenden Folge „Noch einmal mit Gefühl“ führen sollte: Musical-Special. Die Sonderfolge mit Überlänge wurde am 6.11.2001 auf UPN zum ersten Mal in den USA ausgestrahlt und dann am 23.10.2002 auf Pro 7 in der BRD gezeigt. Sie galt in den Folgejahren als die bislang beste TV-Serienfolge überhaupt. Ebenfalls 2002 wurde der Soundtrack mit allen Texten als CD veröffentlicht. Schüler ließen sich davon weltweit zu Gesangsauftritten animieren. 11 Jahre später wird es Zeit zu sehen, was die Kultfolge ausmachte.

Die Produktion war aufwendig. Der Regisseur hatte das Script und alle Lieder bereits geschrieben und mutete seinem Schauspieler-Team nicht nur zu, diese zu singen, sondern auch zu tanzen. „Noch einmal mit Gefühl“ ist die für den Emmy nominierte Gegenfolge zu der bereits ausgezeichneten Folge „Das große Schweigen“ aus der 4. Staffel, in der über lange Zeit nicht ein Wort gesprochen wird. Tatsächlich werden in „Noch einmal mit Gefühl“ fast alle Dialoge und Monologe gesungen. Wer will, kann zumindest die wichtigsten Lieder der Sendung auf Youtube betrachten: Mit Pop, Musical-Musik und Rock brachte es Whedon fertig, alle Handlungsfäden zu bündeln und weiterzuspinnen.

Whedon, der seine Serie Buffy konsequent als Jugendserie über das Erwachsenwerden anlegte, ordnete der Serien-Staffel Nr. 6, in der auch das Musical zu sehen war, das zentrale Thema (Rückfall in alte Gewohnheiten) zu: Vampirjägerin Buffy (Sarah Michelle Gellar), die aus dem Himmel zurück unter die Lebenden gehext wurde, kommt mit dem Leben nicht mehr klar. Ihr Lover, der Vampir Spike (James Marsters), droht seine Seele wieder zu verlieren. Buffys Freundin, die Hexe Willow (Alyson Hannigan), erleidet einen Rückfall in ihre Magie-Sucht. Das Pärchen Anya (Emma Caulfield) und Xander (Nicholas Brendon) fürchtet sich vor dem Ehe-Schritt hin zu einer beständigen Beziehung. Und selbst Buffys Mentor, der sonst so vernünftige Giles (Anthony Stewart Head), schafft es kaum, Buffy die volle Verantwortung als Jägerin zu überlassen, die längt reif dafür ist. Unter dem Einfluss des swingenden Dämons Sweet (Hinton Battle) sind sie alle gezwungen, diese Geheimnisse laut herauszusingen.

Während Hannigan sich erbat, möglichst wenig zu singen, wachsen andere Schaupieler über sich hinaus. Ihre Serienfreundin Amber Benson, die ihr als Tara mit dem Popsong ‚Under Your Spell‘ eine auch erotisch angehauchte Liebeserklärung macht, singt so gut, dass das Lied in China und den Philippinen aus Homophobie-Gründen herausgeschnitten wurde.

Head, der bereits in dem Musical „Rocky Horror Show“ auftrat, zeigt wie auch in anderen Buffy-Folgen sein Talent beim Stück ‚In The Way‘. Mit Benson liefert er ein trauriges Duett ab. Die beiden arbeiteten mit Marsters und Whedon auch an seinem ebenfalls 2002 erschienenen Album Music For Elevators. Marsters war mit seiner Rockband GHOST OF THE ROBOT bereits ein alter Hase als Sänger und trat später auch mit Soloalben in Erscheinung. Hier spielt er ganz in seinem BILLY IDOL-ähnlichen Stil einen leidenden Untoten (‚Rest In Peace‘). Gellar gibt in ‚Something To Sing About‘ selbst zu, dass Singen nicht ihre Hauptstärke ist. Aber dabei sein, ist alles: „It’s alright if something comes out wrong.“ Im Video der STONE TEMPLE PILOTS bereitete sie übrigens als schweigendes, schwarzhaariges ‚Sour Girl‘ (1999) SCOTT WEILAND Seelenschmerzen.

Was neueren Fantasyformaten wie Supernatural oder Twilight fehlt, das ist der ironisch-schwarze Humor der Serie Buffy, der auch in dieser Folge stets präsent ist, etwa wenn sich Xander und Anya einander tanzend Vorwürfe machen (‚I’ll Never Tell‘). Kein Wunder also, dass viele der Schauspieler später in Comedyshows auftraten. Hannigan, die bereits als Michelle in den American Pie-Teilen mitwirkte, ist heutzutage als Lily in How I Met Your Mother zu sehen. Head gab den Premierminister in Little Britain. Und Buffys Schwester Dawn alias Michelle Trachtenberg spielte sowohl in der Serie Gossip Girl als auch in dem American Pie-Abklatsch Europe Trip.

Man kann noch nicht ganz sagen, dass Buffy als Kulturprodukt tot ist. Schon ab 1999 war die Spin-Off-Serie Angel – Jäger der Finsternis zu sehen, die Buffy noch bis 2004 überdauerte. Hier tauchte nach Buffy auch die Figur des Spike wieder auf. Nach der finalen Buffy-Staffel Nr. 7, erscheinen Folgestaffeln als Comics. Noch immer gibt es große Fangruppen, die sich in Foren austauschen oder sich auf Buffy-Conventions treffen (siehe unten).

 

Buffy the Vampire Slayer
Once More With Feeling
Decca (Universal)
VÖ: 24.09.2002

http://www.buffymusical.com/
https://www.facebook.com/pages/Buffy-Once-More-with-Feeling/23937450177?fref=ts
https://myspace.com/buffysummerss/music/album/once-more-with-feeling-episode-soundtrack-17564360
http://www.btvsonline.com/whedon-conventions/

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