Es ist „Lady’s Night“ im Club Luxor am Freitagabend. Zumindest wirken die ersten Reihen beim Konzert des jamaikanischen Reggae- und Dancehall-Sängers BUSY SIGNAL so, welches er im Rahmen seiner Volcanic-Tour 2019 in Köln gibt.
So richtet sich der erste Teil seines Sets folgerichtig vor allem an die Damen mit alten Liebesliedern („One More Night“), Griffen in den Schritt und mehr als eindeutigen Hüftbewegungen, die von den ersten Reihen mit Kreischen und Jubel belohnt werden. Außerdem gab es einige Hörproben aus seinem Album PARTS OF THE PUZZLE, welches im Oktober erscheinen wird, inklusive der Singleauskopplung „Got To Tell You“, natürlich ebenfalls eine Ode an das weibliche Geschlecht.
Im zweiten Teil ändert sich der Fokus und die sozialkritischeren Reggae-Songs, die vor allem auf dem letzten Album Reggae Music Again zu finden sind, werden in Vordergrund gestellt, oft mit ausgiebigen „Pull-Ups“, quasi die jamaikanische Version von Instant-Zugaben, wenn den Fans ein Intro besonders gut gefällt. Der Verzicht auf Autotune schadet seinen Songs live offensichtlich nicht.
Mit der Ansage „Pay respect to your elders“ leitet BUSY SIGNAL den dritten Teil ein, eine Hommage an die Reggae-Klassiker, etwa mit Cover-Versionen von BURNING SPEAR, SHAKA DEMUS & PLIERS (Murder She Wrote), dem 1995er Sick Riddim und Desmond Dekker (Shanty Town).
BUSY SIGNAL tanzt und wirbelt auf der Bühne herum, dass der Schweiß nur so tropft und hat sichtlich Spaß beim Auftritt, so dass es etwas irritierend ist, als er kurz vor 23 Uhr ohne erkennbare Verabschiedung oder Zugabe die Bühne verlässt und die Band einpackt.
Text: Anna Bakynu
Fotos: Robert Kneschke (www.robertkneschke.de)