Der fleißige Maler und Folkmusiker CHRISTIAN WILLIAMS aus Lawrence veröffentlichte vor 13 Jahren, im Dezember 2006, das Album Built With Bones. Das waren 13 Songs klassischer Gothic Country, die jetzt digital remastered wurden. Nach 12 Alben hat sich Williams diese LP als sein Glanzstück ausgewählt. In dem Re-Release sind zusätzlich sieben Tracks enthalten.
Der Opener „You Ain’t Exempt“ etwa ist auch als Live-Version von 2009 im Knuckleheads Saloon in Kansas City zu hören. Der Sänger beschwört in typischer Country-Form an der Akustikgitarre das Schicksal, das eine Frau ihm zuführt. In „Never the Widow“ wird das noch deutlicher.
„When Its Roar Woke Me Up“ ist dagegen beweglicher. Mit dem Banjo erzählt er outlawmäßig vom harten Leben. „Rattle Trap“ ist eine Song mit leichtem Flamenco-Einschlag und Cembalo. „Red“ ist eine waschechte Mörderballade.
„Kingman“ wirkt mit Mundharmonika und fokussiertem Gesang moderner. Es würde auch von EVERLAST gesungen, gut klingen.
Trotz Ausnahmen herrscht eine ruhige, schwermütige Atmosphäre vor, die sich aus Gitarre und todesfixierten Texten ergibt. Der neue Track „Alone“, der auf einem Edgar Allan Poe-Gedicht beruht, passt da gut rein. Williams‘ Stimme ist inzwischen noch etwas gealtert, doch seine Melodien kein Bisschen lebendiger.
Den Abschluss bildet etwas ganz besonderes: In einem gruseligen Chor mit sich selbst singt er „Goodnight Irene“ von der amerikanischen Blueslegende LEADBELLY. Williams verneigt sich vor dem Mann, der schon 1945 „The House Of The Rising Sun“ interpretierte und NIRVANA 1993 für ihr MTV Unplugged in New York das Stück „Where Did You Sleep Last Night“ ermöglichte. Das Cover entstammt der ursprünglichen Built With Bones-Session.
Wer sich jetzt mit Alkohol und Einsamkeit mit sich selbst beschäftigen möchte, fällt dank diesem Album in ein tiefes, tiefes, schwarzes Loch! Faszinierend.
Christian Williams
Built With Bones – 13th Anniversary Deluxe Edition
(Selbstvertrieb)
VÖ: 29.02.2020
