Cigarettes After Sex – Cry

Ja, Männer können weinen und Schnulzen singen. Nicht nur HURTS repräsentieren das, sondern auch CIGARETTES AFTER SEX. Ihr selbstbetiteltes Debüt ging vor zwei Jahren steil. Ihr zartes Geklimper zwischen Dream Pop, French Pop und Slowcore verzauberte viele traurige Menschen, die nach Lust und Liebe suchten. Dass es neue Männer gibt, die auch noch ihre Instrumente beherrschen, ist ein zu schöner Traum.

Cry beginnt mit dem selben Rezept wie sein Vorgänger: Bittersüße Melodien in einer zurückgenommenen Instrumentierung, langsam gespielt, mit androgyner Stimme vorgetragen. In „Don’t Let Me Go“ ist auch die Nostalgie wieder da für die Verflossene, diesmal auch noch als ferne Jugenderinnerung. Und so startet der Schülertext: „When I was young, I thought the world of you. You were all that I wanted then. It faded and I never saw you again.“

Düsterer ist der Ambient in „Kiss It Off Me“, der sofort wieder von GREG GONZALEZ‘ liebeshungrigen Texten aufgelöst wird, der sich gegen irgendwelche „rich fuckboys“ durchsetzen will. Die Melodien wie in „Heavenly“ wirken vertraut, wie als wären sie irgendwann in den 80ern/90ern aufgetaucht. Auch Lyrics wie „everytime we touch“ triggern solche Erinnerungen („Touch“). Interpolation?

Dann erzählt er der Liebsten von irgendwelchen „Hentai“ und Todesfantasien. Einer anderen kann er die Liebe nicht erwidern („Cry“). Dieser Ehrlichkeit fehlen jedoch nach wie vor auch Variationen im Songwriting. Der Versuch, mal etwas Neues zu machen, wird nicht unternommen. Sehr bewegend ist das nicht, aber auch nicht schlecht.

 

Cigarettes After Sex
Cry
(Partisan)
VÖ: 25.10.2019

www.cigarettesaftersex.com

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