COSMO SHELDRAKE – ein Name so klangvoll wie seine Musik. Der 25-jährige Londoner schickt sich nämlich an eine Lücke zu füllen, von der wir gar nicht wussten, dass sie gefüllt werden müsse: Zwischen BOX CODAX und BEIRUT, zwischen unzugänglichem Dada-Kunstgehabe und eingängigen Indie-Hymnen, lässt er sich der talentierte Brite nieder.
Bereits für die letztjährig veröffentlichte Single „The Moss“ schraubte die Hypemaschinerie (#1 auf Hype Maschine, 650.000 Plays bei Soundcloud) die Erwartungen ziemlich hoch: Eine Chance, die sich je nach Musikerpersönlichkeit als Hürde oder Sprungbrett entpuppt. Für den Lockenkopf, der über 30 Instrumente – darunter Banjo, Akkordeon, Piano, Flöte, Sousaphon, Bass, Didgeridoo – beherrscht, scheinbar letzteres.
Träumerische Texte und überlagerte Klangwelten, inspiriert von und aufgenommen aus der Natur, dominieren Pelicans We. Das wundervoll verschrobene „Rich“ (feat. ANNDREAYAH VARGAS) besitzt Sommer-Ohrwurmcharakter, während der Opener „Tardigrade Song“ zwischen Indiepop und Balkan Beats hin- und herschwingt. Heimliches Highlight ist allerdings „The Fly“, textlich vom gleichnamigen William Blake Gedicht entnommen, erschließt sich hier die ganze Bandbreite seines musikalischen Kosmos.
Wie ein Charakter aus einem WES ANDERSON-Film steht er auf Promo-Bildern zwischen Sousaphon, Trompete, Gitarren und Hörnern vor düsterem Hintergrund. Der Film-Vergleich zeigt sich allerdings gar nicht so weit hergeholt, lieferte er doch bereits die Musik zu verschiedenen Independent Filmen und Theaterstücken. Neben Beatbox-Workshops oder Auftritten bei TEDx veröffentlicht COSMO SHELDRAKE nun die 4-Track-starke EP, die traditionelle Instrumente mit modernen elektronischen Klängen verbindet. Diese sei jedem ans Herz gelegt, der sich nicht mit dem Indie-Einheitsbrei zufrieden geben mag und ein Herz für krause Haare wie krause Gedanken hat.
COSMO SHELDRAKE
Pelicans We EP
(Transgressive / [PIAS] Cooperative)
VÖ: 03.04.2015