D4VD – Petals To Thorns

Je schlechter die Official Charts, desto mehr retro werden die Alternative Charts. Und je drogenaffiner die Jugend, desto verdrogter wird die Musik. D4VD (DAVID ANTHONY BURKE wäre zu trivial) verbindet beide Trends. Heutzutage gestaltet sich eine solche Karriere so: Erst ein paar Fortnite-Videos zusammengeschnitten, dann im Bad der Schwester mit Bandlab das erste Demo aufgenommen. Auch D4vd ist so eine Tiktok-Bombe, die aus dem Nichts kommt und trotzdem mit guter Musik überzeugt. Boom!

„Sleep Well“ beginnt mit Lofi-Gitarren und führt mit zarten Lyrics und Vocals ein, dann ein gequälter Refrain. Durchaus voller Liebe und mit tollem R’n’B-Gesang vorgetragen, ist man sofort im Schnulzenfilm bis zum Jazz-Outro. So gehört sich das. Der Titel „Here With Me“ ist von einem Nebeneinander aus Rock’n’Roll- und R’n’B-Einflüssen geprägt.

Das melodramatische Pianostück „This Is How It Feels“ mit LAUFEY zeigt durchaus songschreiberisches Können. Sieht man sich die Producerliste der Platte (ganze 11 Leute) an, wird aber schnell klar, wie das möglich ist. In diesem Falle ist es Spencer Steward. Wem das zu viel ist und sich mehr an Lofipop wie etwa von KINA erfreut, sei „Don’t Forget About Me“ empfohlen. Zwischen Akustikgitarre und Streichern liegt hier viel Herzschmerz.

Ein ziemlicher Ausfall ist dagegen der traurige Popsong „Worthless“, der Dream Popper „Backstreet Girl“ wieder erstaunlich gelungen. Auch der Indiepopper „You And I“ oder der Dreampopper „Romantic Homicide“ funktionieren auf der instrumentalen und atmosphärischen Ebene.

Mit seinem traurigen Vibe holt der Junge seine Generation ab. Er etabliert spielend E-Gitarrenmusik in ihrer R’n’B-geprägten Welt. Er hat Geschmack und Geschick. Viel Glück, Dude.

 

D4VD
Petals To Thorns
(Darkroom/Interscope)
VÖ: 26.05.23

www.d4vd.io

Live

13.07.24, Köln, Gloria
16.07.24, Berlin, Metropol

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