DARKSTORM-Festival am 25.12.2003 in der Columbiahalle

Kennste den? Trifft der Weihnachtsmann nen Gruftie …

Den Weihnachtsmann konnte man am ersten Weihnachtsfeiertag in der Columbiahalle bestimmt nicht treffen, dafür ein für Dark-Festivals sehr buntes Publikum. So zahlt sich die Dauerrotation von WITHIN TEMPTATION auf MTVIVA halt doch aus.

Wie es sich für einen richtigen Festivalbesucher gehört, kamen wir pünktlich zum Ende der zweiten Band SAY-Y an, und der relativ belanglose Electro bot eine nette Geräuschkulisse, um den Merchandise-Stand und die Bar zu erkunden.
Doch bereits die nächste Band versprach Dark-Electro vom Feinsten. Mit SHADOWS IN THE DARK, besser bekannt als [:SITD:], betrat eine der erfolgreichsten Dark-Electrobands des letzten Jahres die Bühne.
Gleich mit dem Opener ‚Laughingstock‘, der mit FUNKER VOGT-mäßigem ‚We came to kill‘-Refrain bereits sämtliche Tanzhallen zum Beben bringt, brachte das Trio Bewegung in die Menge vor der Bühne, auch wenn sich 90% des Publikums (WITHIN TEMPTATION-Fans) wohl eher gestört fühlten und sich in böse Gucken übten.
Nach dem zweiten Song wechselten Keyboarder und Sänger die Positionen, ob dies jedoch die richtige Entscheidung war, ist anzuzweifeln. Hatte der erste Sänger noch mit tief verzerrten Gesang geglänzt, hörte man jetzt eine cleane Stimme, die locker als VNV NATION oder sonstiger Futurepop-Clon durchgegangen wäre. Dass es aber auch besser geht, zeigte das letzte Lied, das nicht ganz unerwartet ‚Snuff Machinery‘ war, einem DER absoluten Electrokracher schlechthin. Meine Laune war gerettet und so wartete man gespannt auf den ersten Haupact des Abends.

Gestartet als eines der zahlreichen Nebenprojekte des CHRIS POHL, entwickelte sich BLUTENGEL schnell zum erfolgreichsten Zugpferd des FEAR SECTION-Stalls. Und auch die Idee niemals live aufzutreten wurde dank vielzähliger Argumente beiseite gelegt.
Man kann einen Auftritt von BLUTENGEL jedoch nicht als Bandauftritt geltend machen, vielmehr eine Art Performance mit Livegesang: Keine Band, nicht mal ein obligatorischer Fake-Keyboarder. Links und rechts von Herrn P. wurden zwei nett anzusehende Sängerin postiert, die den Auftritt mit ‚Weg zu dir‘ begannen. Während das weibliche Publikum bei dem heißbegehrten CHRIS POHL hinschmelzen durfte, gab es für den männlichen Teil eine Bühnenshow mit halbnackten Tänzerinnen, Kunstblut und Pyrotechnik. So wurde dann um mich herum auch mehr über die Outfits und Oberweiten der Tänzerinnen und Sängerinnen philosophiert, als über die neun Songs.
Ein sehr kurzweiliger Auftritt, der mal wieder eines bewies: Sex sells!

Im Anschluss konnte fast das gesamte anwesende Publikum beweisen, dass sie immer schön VIVA geguckt haben. Denn nun betraten die Finnen von WITHIN TEMPTATION eine – zugegebenermaßen sehr beeindruckende – Bühne mit Engelsstatuen.
Es ist erstaunlich, wie zwei Bands – NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION – das ganze Genre des Female Gothic Metals tragen.
Begleitet von ihren fünf Männern, hatte die Sängerin das Publikum vom ersten hohen Ton an sofort im Griff und konnte es sogar zu Händeschwingaktionen bewegen, die man eigentlich nur von Boybandkonzerten kennt. Musikalisch boten sie zehn Lieder lang Slowtempo-Metal, bei dem man wohl nur als Fan die einzelnen Lieder auseinander halten kann. Was mich jedoch am meisten erschreckte, war die Tatsache, dass ich ihren größten Hit ‚Ice Queen‘ mitsingen konnte.
Mir persönlich taten die höchsten Töne des Gesanges im Ohr weh, so etwas passt in eine Oper, aber zu einer Metal-Band?
Nun ja, Hauptsache der Masse hat es gefallen. Das tat es wohl auch, schließlich wurde die Band zu einer Zugabe auf die Bühne geholt.

Vor dem Auftritt des Headliners an diesem Abend wurde das Publikum vor der Bühne einmal komplett getauscht. Man musste sogar sagen, dass sich Halle um fast die Hälfte leerte. Eine Tatsache, die die meisten Electros im Publikum sicher nicht störte, konnte man sich doch umso besser auf COVENANT konzentrieren.
Für viele gelten die Schweden um den charismatischen ESKIL als Vorbereiter des Future-Pops, eine Rolle, in die sie niemals wirklich passten. Dafür war das Trio schon immer zu wandlungsfähig und abwechslungsreich.
Das bewiesen sie auch an diesem Abend eindrucksvoll. Sie spielten sich durch ihr gesamtes Repertoire, bei dem Hits wie ‚Stalker‘, ‚One world, one sky‘ und ‚Babel‘ nicht fehlen durften. So konnte man direkt vor der Bühne dann auch zahlreiche Bekanntheiten der Szene sehen, die fröhlich tanzten.
An dieser Stelle einen lieben Gruß an SOLITARY EXPERIMENTS!!!

Kennste den? Trifft der Weihnachtsmann nen Gruftie und schenkt ihm das DARKSTORM-Festival. Danke, Weihnachtsmann.

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