DEREK MEINS – The Famous Poet


I am the famous poet Derek Meins. I drink gin when I wake and coffee in my dreams.



„Heutzutage kann sich das Gehirn schnell mit unsinnigen und irritierenden „Informationen“ füllen. Das Beste ist, das zu vermeiden.“ Wie gut, dass DEREK MEINS das erkannt hat, so kann er sich mit den wirklich wichtigen Dingen beschäftigen: Gin, Freud, schönen Frauen, Psychatrieinsassen. The Famous Poet setzt sich aus vier Gedichten und sechs Liedern zusammen, ist gerade einmal eine knappe halbe Stunde lang und überhaupt ganz und gar bemerkenswert.

Das fängt natürlich beim Interpreten selbst an. Mit gerade einmal 15 Jahren unterzeichnet er mit seiner Band Eastern Lane einen Vertrag bei Rough Trade und tourt durch ganz Europa. Als sich die Band auflöste, reformierte sich Derek als Solo-Künstler und ist nun mit seinen 21 Jahren die beste Mischung aus Poet und Musiker, die sich die britische Musikszene wünschen kann.

Sein erstes Mini-Album startet mit ‚The Freud Song‘ – na klar, da kann es nur im Geschlechtsverkehr gehen. DEREK heult wie der Wolf zum Mond und unterbricht die Strophen des eher rockigen Songs für Orgasmusimitationen. Im nächsten Titel sind die Töne im Gegensatz zum Opener ganz zart und folkig angehaucht, dahinter verbirgt sich eine Hommage an den Gin: „If the Ocean was made out of Gin maybe I would learn how to swim“. ‚Oh! You Pretty Woman‘ schlägt einen erneuten Haken, macht einen auf Country-Hillbilly und bringt wohl das größte Mitsingpotenzial mit. Irisch anmutende Pubromantik gibt es dann in ‚Honeygirl‘, wohingegen sich ‚Over Yonder‘ mit seinem ruhigen, doch leicht viktorianisch-gruseligen Charakter in jedem Knetfigurenfilm von Tim Burton fantastisch machen würde.

DEREK MEINS ist Poet, er hat sich eine wunderbar eigener Welt geschaffen. Er schreit und jammert, mahnt, schmachtet und stellt fest. Manche werden The Famous Poet anstrengend finden. Was in diesem – ja nach eigener Aussage nicht mit unsinnigen Informationen vollgestopften – Kopf vorgeht, ist auch oft rätselhaft. Besonders für poetische Ergüsse wie ‚Modernity‘ muss man schon ordentlich ein Ding am Planeten haben. Aber wie raunt er in ‚Richard‘: „He drinks from the cup which is filled with delusion“ – vielleicht hat der Interpret da selbst schon dran genippt.

DEREK MEINS
The Famous Poet
(1965 Records/ AL!VE)
VÖ: 04.10.2008

www.myspace.com/derekmeins
www.1965records.com

Autor: [EMAIL=melanie.gollin@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Melanie Gollin[/EMAIL]

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