Lasst die Krümel fliegen!
[red]Update: DO I SMELL CUPCAKES? am Donnerstag, 03.05.12 live im Lovelite (supporting THE HEART OF HORROR feat. BLACKMAIL-Sänger Mathias Reetz)[/red]
Am 20. Januar erscheint mit Springs das großartige Debütalbum der in Cottbus gegründeten, seit längerem in Berlin beheimateten Band DO I SMELL CUPCAKES?, die sich in den vergangenen Jahren sukzessive einen vorderen Platz in der hiesigen, ja durchaus von einer gewissen Unübersichtlichkeit gekennzeichneten Szene ambitionierter Newcomerbands erspielt und dabei auch immer wieder ihre interdisziplinären Fühler in Richtung Theater oder Film ausgestreckt hat.
Auf Springs unterfüttert der sympathisch-umtriebige Fünfer seinen inzwischen zur Trademark avancierten schwelgerischen Indie-Postpop äußerst geschmackssicher mit Jazz- und Elektro-Anleihen und offeriert die bislang von den Liveshows bekannte Stilvielfalt nunmehr also auch auf Tonträger.
Kurz vor der großen „Springs“ Record-Release-Party am 20.01.2012 im Frannz Club (w/ Tanga Elektra + Leon Francis Farrow) stand uns Bassist Maximilian Tischler noch für ein ausführliches Interview zur Verfügung.
popmonitor.berlin: Am 20.01. erscheint Euer Debütalbum Springs. Wie würdet Ihr den (langen) Weg bis zur jetzt anstehenden Veröffentlichung beschreiben, wieviele/welche Rückschläge gab es gegebenenfalls? Im
In vielen Stücken sind im Rahmen eines (im weitesten Sinne) Indiepoprock-Überbaus auch immer wieder Jazz-Anleihen auszumachen (insbesondere bei den Bläser-Sequenzen). Woher rührt diese Affinität zu jazzigen Strukturen?
Das haben wir vermutlich größtenteils Kevins und auch Sladys musikalischer Sozialisierung zu verdanken, Kevin hat ja auch eine Weile Jazzgesang studiert. Ob man da von einer besonderen Affinität sprechen kann, bin ich allerdings nicht sicher. Wir versuchen einfach generell stilistisch offen zu sein, was dann auch zu einem Elektro-Rezitativ wie ‚Snake Devotion‘ führen kann.
Die eher assoziativ gehaltenen Lyrics drehen sich im Großen und Ganzen gleichermaßen um Vergänglichkeit, Orientierungslosigkeit, Selbstzweifel, Identitätsfindung wie vorsichtig optimistische und sehnsuchtsvolle Aufbruchstimmung, würdet Ihr dem so zustimmen? Oder welche Themen/Inhalte würdet Ihr hervorheben wollen? Welchen Stellenwert messt Ihr den Texten generell bei?
Dem würde ich auf jeden Fall zustimmen. Die Inhalte zirkulieren zentral um Probleme der eigenen Standortbestimmung, auch vor allem in und gegenüber einer Massengesellschaft. Wichtig ist dabei aber auch die politische Dimension, gerade bei Songs wie ‚Quantity of Things‘ oder ‚Snake Devotion‘. Den Texten messen wir generell einen sehr hohen Stellenwert bei, auch wenn häufig zuerst die Musik da ist und der Text dann folgt.
Springs erscheint auf dem Label JMG Records. Wieso die Entscheidung gerade für dieses Label?
Wir haben die Freiheit, alles so zu machen, wie wir es wollen. Das war uns beim 1. Album immens wichtig, um selber zu verstehen, wie der gesamte Markt funktioniert und zu wissen, was in den kommenden Jahren gefragt ist!
Euer Song ‚Backseat’s Broken‘ wird im Film „Blaue Stunde“ bzw. auf dem zugehörigen Soundtrack gefeaturet, woraus auch das Video zum Song entstanden ist. Wie kam es zu der Zusammenarbeit und wie war diese Erfahrung für Euch?
Während der jahrelangen Freundschaft und Bekanntschaft mit den Cottbusser Schieskobrüdern (Clemens hat uns ja auch in Israel begleitet) haben wir immer überlegt, wie man zusammenarbeiten kann, um unsere Künste zu vereinen. Dass dann unsere Musik zum Soundtrack von deren Film wurde, war dann ja quasi vorprogrammiert, und dass es wunderbar zusammenpasst, da man einen Teil seiner Vergangenheit teilt, auch so gut wie klar:)
Wir hatten beim Dreh extrem viel Spaß. Besonders Slady liebt ja die Maske. Wenn Kajalstift und Eyeliner zum Einsatz kommen, ist erstmal für gute Laune gesorgt! Und die Dinger kamen zum Einsatz: Es wurde massiv gesprayt, gemalt, gezupft, gekämmt… Gut gelaunt waren wir sogar noch, als wir unsere Technik durch den Sand ans Ufer eines Lausitzer Waldtümpels wuchten mussten… und das will was heißen… Am Ende sind aber tolle Bilder entstanden, eine Zusammenarbeit, die sich gelohnt hat.
Do i smell Cupcakes? – backseat’s broken (OST zu „Blaue Stunde“) from Clemens Schiesko on Vimeo.
Im vergangenen Jahr habt Ihr u.a. internationale Acts wie Chapel Club im Lido oder Ewert And The Two Dragons im Comet supportet. Ist das immer lohnenswert oder ist das auch schon mal desillusionierend, weil beispielsweise die Chemie mit dem Mainact nicht stimmt, die stage time zu früh ist, nicht ausreichend Zeit für den Soundcheck bleibt etc.?
Lohnenswert ist immer die Erfahrung, die man dabei macht. Du hast natürlich recht, man ist oft der Depp, aber wir sind trotzdem immer froh, wenn wir einen guten Supportslot bekommen. Besonders mit Ewert And The Two Dragons hat es riesigen Spaß gemacht. Einfach eine fabelhafte Band!
Auf was legt Ihr in der Live-Umsetzung Eurer Songs besonders Wert?
Ich würde sagen auf die Stimmung und besondere Energie der jeweiligen Songs. Vor allem muss Kevins Stimme ihren Platz haben und sich voll entfalten können. Slady und ich liefern dafür das rhythmische Fundament. Paul und Dennis machen den Rest.
In Cottbus organisiert Ihr den Abend „Cupcakes & Friends“, soll sich das als feste Reihe etablieren? Gibt es dafür eine Art inhaltliches Konzept bzw. einen Leitfaden? Und wie trefft Ihr die Auswahl für die anderen Bands?
Ja, es ist eine feste Reihe, die bereits im letzten November begann. Es ist uns wichtig, unsere zweite Heimat Cottbus immer noch selbst wahrzunehmen und zu bereichern. Die Reihe ist an sich noch völlig offen; am Wachsen. Für die zweite Veranstaltung im April ist ein Konzertabend mit den wunderbaren Nourish My Fame aus der Slowakei geplant. Es gibt keinen Leitfaden. Es muss uns selber touchen, dann kann es im BEBEL auf die Bühne. In Zukunft wollen wir das Bodenständige, wofür der Abend steht (einfach nur gute Musik) ein wenig hinter uns lassen und die Leute im heimatlichen Cottbus einfach nur faszinieren – mit originellen Ideen und Künstlern. Und natürlich auch immer wieder uns selbst. Lasst euch überraschen!
Der Jahreswechsel ist ja oft eine Zeit des Bilanzierens, wie würdet Ihr das zurückliegende Jahr 2011 persönlich und/oder als Band einordnen?
Das Jahr 2011 hat viele Weichen gelegt, für das was kommen wird. Wir haben mit Schwebi (Youngblood Music) einen Manager, Promotion macht seit Ende 2011 Maren Kumpe von Music Matters, wir haben mit Dorette Gonschorek und ROOF Music (Edition Mickle Muckle) einen Verlag, der uns aus Bochum tatkräftig unterstützt; und auch so viele andere wichtige Unterstützer dazugewonnen – nicht zuletzt auf unserer großartigen Tour durch Tschechien, die Slowakei, Ungarn und die Niederlande. Persönlich sind auch alle weiter: Dennis ist nun Bakkalaureus der Germanistik, Paul Geschäftsführer von Theater der Zeit, Slady arbeitet bei der Bookingagentur Vagabond Village, Kevin an der Schaubühne und ich bin abgeschlossener Magister der Japanologie und angehender Volljurist.
Apropos Bilanzieren: Gab es Alben, Künstler, Bücher, Filme etc., die Euch 2011 begeistert oder beeindruckt haben?
Dazu zählen im Jahr 2011 u.a.: Hokusai, Urasawa Naoki, Ewert And The Two Dragons, Get Well Soon, Bright Eyes, Heinrich von Kleist, die Berliner Theaterlandschaft, die Zusammenarbeit mit der Cottbuser Poetin Faina Machanowa, Gisbert zu Knyphausen, Jamiroquai, Bonobo, die polnische Newjazz-Band Skalpel.
Am 20.01. (Berlin @ Frannz Club) und am 28.01. (Cottbus @ Piccolo-Theater) stehen die „Springs“ Record-Release-Partys an. Was erhofft bzw. wünscht Ihr Euch dafür und was können die Besucher erwarten?
Wir erhoffen uns natürlich, dass die Bude brennt und die Krümel fliegen!!! Die Besucher können sich auf fulminante, reichhaltige Cupcakes freuen, die wieder von Gastmusikern und Bläsern unterstützt werden… und endlich kann man sich ja das Album holen!!!
Wie wird es danach für Euch im Jahr 2012 weitergehen, welche Pläne habt Ihr? Gibt es schon eine Art Masterplan, wie Ihr Jobs und Studium mit den im Zuge der Album-Veröffentlichung zu erwartenden vermehrten Bandaktivitäten vereinbaren könnt?
In der ersten Jahreshälfte werden wir sehr viel spielen und Konzerte geben, wo wir nur können. Außerdem wird es bald neue spektakuläre Cupcakes-Videos geben. Dazu sind u.a. im Februar große Dreharbeiten geplant. Parallel dazu versuchen wir uns auf der musikalischen Ebene weiterzuentwickeln und ohne Ende Songs zu schreiben. Auf diesem Part wird ein Hauptaugenmerk liegen. Die Vereinbarkeit von Job und Studium versuchen wir z.B so zu erreichen, dass wir hauptsächlich am Wochenende Konzerte geben und unter der Woche arbeiten. Auf jeden Fall wird es wieder ein ereignisreiches Jahr 2012! Wir freuen uns riesig drauf!
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!
Record-Release-Party am Freitag, 20.01.12 im Frannz Club (Kulturbrauerei) w/ Special Guest: Tanga Elektra + Opening Act: Leon Francis Farrow
Das Album:
DO I SMELL CUPCAKES?
Springs
(JMG Records / DA Music)
VÖ: 20.01.2012
www.doismellcupcakes.com
www.facebook.com/doismellcupcake
www.myspace.com/doismellcupcakes
Fotos © Do I Smell Cupcakes?
Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]