Sommer 1970: Im Kölner Rhenus-Studio trifft die Amerikanische Jazz-Ikone DUKE ELLINGTON auf den jungen Produzenten CONNY PLANK. Gemeinsam nehmen sie in einer Multi-Track-Session die Stücke „Alerado“ und „Afrique“ auf. Damals ahnt wohl keiner von ihnen, dass bis zur Veröffentlichung mehr als vier Jahrzehnte vergehen werden. Tatsächlich wurden die Aufnahmen erst kürzlich im Nachlass von Plank entdeckt und sind jetzt erstmals auf CD erhältlich. Und so viel Zeit seither vergangen ist, so viele Mythen ranken sich nun auch um die Recordings.
Unklar bleibt dabei etwa, in welchem Monat die Tracks entstanden sind oder wer hinter der mysteriösen Sängerin auf dem dritten Take von „Afrique“ steckt. HENRIK VON HOLTUM, der von Grönland Records über den ungewöhnlichen Fund informiert wird, begibt sich auf die Spurensuche, die zunächst zu JUSTUS LIEBICH als Verantwortlichen führt. Erst langsam wird klar, dass nur Plank hinter den Recordings stecken kann und schon bald werden Spekulationen über Prägungen für seine späteren Arbeiten mit BRIAN ENO, KRAFTWERK und EURYTHMICS laut. Man munkelt also – und zwar kräftig.
Fest steht hingegen, dass der Verbund beider Musiker von unglaubliche Kreativität gezeugt haben muss. Sowohl die Swing-Nummer „Alerado“ mit WILD BILL DAVIS an der Orgel und CAT ANDERSON an der Trompete als auch das minimalistisch-avantgardistische „Afrique“ mit seinem neuartigen Beat über klassischen Improvisationen beeindrucken mit einer erstaunlich natürlichen Symbiose aus Jazz und Pop. Darüber kann keine Unklarheit der Welt hinwegtäuschen.
DUKE ELLINGTON
The Conny Plank Session
(Grönland Records / Rough Trade)
VÖ: 10.07.2015