Der Bericht vom ELECTRO MAGNETIC und unsere Hotelempfehlung…
Hier gelandet, ohne ein Wort über den Charme von Saarbrücken gelesen zu haben? Hier geht es direkt zur Galerie auf NEVERLEAVETHECLOUDS.
Mit einem Shuttle fährt man vom Saarbrücken Rathaus aus immer an der (in der Innenstadt leider ziemlich zugebauten) Saar entlang eine runde Viertelstunde nach Völklingen, das einst die reichste Stadt Deutschlands war. Verantwortlich dafür war die ein wenig außerhalb liegende Völklinger Hütte. Im ehemaligen Eisenwerk waren in Hochzeiten bis zu 17.000 Arbeiter beschäftigt, doch im Zuge der Stahlkrise Mitte der 1970er knickte die Produktion ein, 1986 war endgültig, nunja, der Ofen aus.
Still ist es deshalb auf dem zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden, mehr als 600.000 m² großen Gelände allerdings nicht. Nicht nur, dass die Hütte das ganze Jahr über Scharen von Industriegeschichte-Touristen anlockt, sie wird auch mit einem abwechslungsreichen Kulturprogramm bespielt. Ehe ab 25. Juli die Ausstellung „Ägypten – Götter. Menschen. Pharaonen.“ mit Exponaten aus dem Museo Egizio in Turin das Alte Ägypten in die gewaltige ehemalige Gebläsehalle einkehrt, verwandelt die dritte Ausgabe des ELECTRO MAGNETIC die Völklinger Hütte in eine Großraumdisko ganze eigener Art.
FRITZ KALKBRENNER, OLIVER KOLETZKI, MOGUAI, MAREK HEMMAN, FELIX DA HOUSECAT, AKA AKA, ELLEN ALIEN, NINA KRAVIZ, CHOPSTICK & JOHNSON und drei Dutzend weiterer Acts – was für ein Line-Up! Dazu die Namen der Stages: Schrottgleis, Handwerkergasse, Roheisenkanal, Erzplatz (der Main Floor), es lässt sich exzellent fantasieren.
Fantasie braucht es denn auch, denn leider wird man das Gefühl nicht los, aus der Inszenierung der Location sei noch viel mehr herauszuholen. Wer etwa beim Lesen das auf vergleichbare Weise in einer ehemaligen Braunkohlegrube untergebrachte – witzigerweise am gleichen Wochenende stattfindende – MELT!-Festival mit seinen Leuchtketten-verzierten Baggern vor Augen hat, den mag die Realität enttäuschen: Eher Kulisse als Spielplatz, schwindet die Hütte im Verlauf des Abends (und spätestens nach Sonnenuntergang) zunehmend aus der Wahrnehmung, und es bleibt: Techno. Trotzdem – und obwohl an einigen zentralen Orga-Punkten wie Wegführung und Sicherheit noch einiges zu tun bleibt – lohnt das ELECTRO MAGNETIC den Trip in den Westen. Früh kommen zahlt sich allerdings aus!
Einen Haufen schöner Bilder haben wir freilich trotz allem zusammengebracht: Die Galerie findet sich beim Cultural Traveler Blog NEVERLEAVETHECLOUDS – und zwar
Übernachtung
Das Domicil Leidinger am Rand der Altstadt bietet den Komfort eines guten 4-Sterne-Hotels – und zudem mit zwei angegliederten Restaurants (inklusive Garten mit kleinem Wasserfall) Gelegenheit, dem „Savoire Vivre“ zu fröhnen. Die Küche hält sich dabei wacker angesichts der enormen Konkurrenz in unmittelbarer Nachbarschaft: Die Mainzer Straße, an der das Domicil Leidinger liegt, ist mit einem 3- und einem 2-Michelin-Stern-Restaurant die „sternenreichste“ Straße Deutschlands! Dennoch ein Geheimtipp des Leidinger: Die wunderbaren hausgemachten Konfitüren und Gelees vom Frühstücksbuffet gibt es im Shop nebenan auch für jedermann.
Und sonst so
Easy trippin’: von Saarbrücken wie Völklingen aus sind es jeweils nur wenige Autominuten nach Frankreich (etwa zur fantastischen Kathedrale in Metz) und Luxemburg sowie ins wunderschöne Trier. Wer einmal in der Gegend ist, sollte die Kultur-Abstecher unbedingt einplanen – lohnt sich ungemein!