POPTRAVEL. Unter diesem Namen berichten wir – in Verbindung mit dem Cultural Traveler Blog NEVERLEAVETHECLOUDS – in unregelmäßigen Abständen vermehrt von außerhalb Berlins, ja: außerhalb Deutschlands. Porträts, Interviews, Konzert- und Festivalberichte im berühmten Blick über den Tellerrand. Diesmal ging es ins Saarland…
Traditionellerweise eröffnen POPTRAVEL-Artikel ja gern mit einer Aufreihung naheliegender Assoziationen zum aktuellen Reiseziel, die dann um eine Pop-Facette erweitert werden. Doch woran denkt man eigentlich, wenn die Rede aufs Saarland kommt? Lokale Spezialitäten wie Schwenker und Dibbelabbes? Nie gehört. Der FC Saarbrücken? Nur was für Kinder der 80er. Das lokale Baudesaster „der Vierte Pavillon“ – wie bitte? Am ehesten vielleicht noch die Ludwigskirche, die als eine der schönsten evangelischen Barockkirchen des Landes gilt? Nicht?
Tatsächlich dürfte so mancher beim Rundgang durch die in diesen Tagen schon in den Morgenstunden in brütender Hitze schwimmende Stadt blamable Wissenslücken entdecken. Apropos: Die Innenstadt mag nicht gerade zu den Prachtstücken Deutschlands zählen, die Narben nach zweifacher Bebombung im Zweiten Weltkrieg sind deutlich sichtbar. Dennoch kann man in den auf ganz eigene Art verwinkelten Gassen und Straßen Überraschungen auftun und findet hinter schäbigen Shops auch schon mal einen Jazzkeller oder in einem einstigen Antiquitätenladen eine herrlich bruchbudige Dubstep-Disco. Und durchs Nauwieser Viertel mit seinen kleinen Cafés und einer Unmenge fantasievoller Street Art-Spielereien (derzeit startet eine Aktion zur Gestaltung von Stromverteilerkästen) weht ein Hauch Berlin-Kreuzberg. Für ein Wochenende bleibt Saarbrücken somit allemal interessant genug.
Doch was bringt uns überhaupt in die Landeshauptstadt des Saarlands? Ein glücklicher Zufall am Rande des POPTRAVEL-Trips zum Luxuemburger im vergangenen Sommer, das zufällig aufs gleiche Wochenende fiel wie das ELECTRO MAGNETIC? im ehemaligen Eisenwerk Völklinger Hütte. Für das blieb beim letzten Mal nicht genug Zeit, das diesjährige Line-Up und die Location des zur Debütausgabe 2012 als bester Newcomer Europas ausgezeichneten Festivals sind aber allein schon die Reise wert. Da an diesem Wochenende jedoch auch die 40. Ausgabe des Saarbrücker Altstadtfests steigt, verbringen wir schon den Vorabend in der Region – und entdecken auf der Bühne am St. Johannermarkt die Lokalmatadoren THE RAGDOLLS. Der Abend ist gerettet.
Die Hardrock-Combo spielt mit zwei Lead-Gitarren in klassischer Maiden-Besetzung und hat in Patrik Jost zudem einen Sänger, dessen Technik und Treffsicherheit am harten oberen Ende des Stimmumfangs immer wieder mal an Bruce Dickinson denken lassen. Der Fünfer geht im kommenden Winter seine zweite Platte an und testet an diesem Abend schon mal ein paar neue Nummern. Der Gig gerät mit gut anderthalb Stunden ein wenig arg lang, gen Ende geht das Publikum mehr und mehr an die umstehenden Buden und weiteren Bühnen verloren. Dennoch eine starke Performance, mit der die Band bei nächster Gelegenheit für diese Seiten fix gebucht ist.
So weit der Freitag. Doch wie war es Samstag beim ELECTRO MAGNETIC?
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