Wenn die Guten gehen…

Berlin hat viele Bands. Das Problem dabei: Zu viele davon sind uninteressant und austauschbar. Sie stellen sich zu sehr in den Mittelpunkt, halten sich verkrampft nur daran, was schon einmal funktioniert hat und vergessen leider allzu oft, dass Musik machen immer noch etwas mit Herzblut zu tun hat. Von dieser Sorte gibt es eine Menge. An jeder Ecke.

ELIKAN DEW waren dafür immer ein Gegenbeispiel. Umso trauriger, dass seit ein paar Wochen feststeht, dass die vier Jungs nun getrennte Wege gehen werden. Gründe dafür gibt es viele. Doch es gibt kein böses Blut. Man bleibt befreundet und schickt zum Abschied auch noch das Album Cosmic Debris Warning in die Welt hinaus. Einmal durchgehört, kann man sich nicht entscheiden, ob man die ELIKANs für verrückt erklären muss, sich nach solch einem „Brett“ aufzulösen, oder einfach nur abzufeiern, was für eine musikalische Glanzleistung sie dort abgeliefert haben.

Mit einer beeindruckenden Leichtigkeit präsentieren sie auf Cosmic Debris Warning einen Indie-Rock, der so erfrischend und eigen ist, dass man sich nicht dran satthören kann und erst recht nicht will. In elf lupenreinen Songs wird wie im Opener ‚Static Magnetic‘ episch abgefeuert, ordentlich gegroovt wie in ‚Goodbye Plastic Smile‘ und mit dem Post-Rock geflirtet wie in ‚Sweet Spot‘, der sogar ein bisschen an die Kumpels von SDNMT (Seidenmatt) erinnert. Ein absolutes Highlight ist ’85‘, ein verträumtes Glanzstück aus Licht und Schatten. Bewegend, treibend, etwas für die Ewigkeit.

Jeder Song auf dieser Platte steht für sich und fügt sich trotzdem schlüssig in die Trackliste ein. ELIKAN DEW ist das perfekte zweite und letzte Album gelungen, mit dem man sie gerne in Erinnerung behält.

ELIKAN DEW am 29.04.11 live in Berlin/ Magnet Club (Abschiedskonzert)

ELIKAN DEW
Cosmic Debris Warning
VÖ: 29.04.2011

www.elikandew.de

Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]