Fehler im System.

Handelt es sich nun schon wieder um einen neuen Hype oder erweist sich das, was das aus Brighton stammende Trio ESBEN AND THE WITCH auf seinem jüngst erschienenen Debütalbum Violet Cries so leidenschaftlich zelebriert, dann doch als gänzlich ungeeignet, weil zu komplex und sperrig für das von der britischen Musikpresse mit verlässlicher Beständigkeit wiederkehrende Hochjubeln neuer musikalischer Trends? Sicher, ein Stück wie ihre frühe Single ‚Lucia, At The Precipice‘, das sich aber bezeichnenderweise gar nicht auf dem Album befindet, befeuerte umgehend Vergleiche zu den vor nicht allzu langer Zeit ja ebenfalls schwer gehypten The XX, doch verweist der nunmehr gerne als „Nightmare Pop“ titulierte Sound insgesamt höchstens noch im Ansatz und ob seiner tragisch-romantisch konnotierten Ästhetik auf die Kollegen aus London.

Ganz im Sinne der von der Band im INTRO-Interview betonten Bedeutung des Fehlers im System als produktiver Störkraft muten die verschachtelten Songs auf Violet Cries gleichermaßen verstörerisch wie wunderschön an, schälen sich die Melodien aus einem Dickicht aus kühlem Wave, wabernden Loops und verdichtetem Shoegaze und werden dem Hörer somit mitunter erst nach dem x-ten Durchlauf wirklich gewahr. Der Einschätzung des altehrwürdigen NME darf man sich in diesem Fall also durchaus mal bedenkenlos anschließen: „It’s Siouxsie and the Banshees or Early Cure, but with a dark digital edge that haunts the same shadowy forests as Fever Ray.“

ESBEN AND THE WITCH
Donnerstag, 17.02.2011
Comet Club (Kreuzberg, Falckensteinstr. 47, U-Bhf. Schlesisches Tor)
21:00
VVK 11€ zzgl. Gebühren, AK 14€

www.esbenandthewitch.co.uk
www.myspace.com/esbenandthewitch
www.karreraklub.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]