Till It’s All Forgotten, das Debütalbum der Norwegerin FARAO, überzeugt von der ersten Note an. Selten klang ein Popalbum so tief emotional, fröhlich und zu gleich schwermütig, ohne dabei in Klischees abzudriften. Die Multiinstrumentalistin und Wahlberlinerin spielte nahezu alle Instrumente selbst ein und beweist dabei ein Gespür für bezaubernde und vielseitige Arrangements. Die Bandbreite der Instrumentalisierung reicht von düsteren elektronischen Klängen hin zu bodenständigen, warmen Sounds in atmosphärischer Orchestrierung.
Tatsächlich ist jeder Song auf Till It’s All Forgotten zum Reinlegen schön. Mal zackiger, mal entschleunigt, lässt das Album, aufgenommen im Frühling 2014 in Reykjavik, keine Längen aufkommen. „Bodies“ fesselt mit seinen Synthiklängen und aufgekratztem Beat, um dem weichen Gesang von Farao Raum zu schaffen. „Hunter“ hingegen zieht den Hörer in einen emotionalen Strudel aus selbstzerstörerischen Bedürfnissen und fehlender Empathie, der zum Ende richtig Fahrt aufnimmt. In „Maze“ dominiert ein warmer und erdiger Sound, geschaffen durch einen stoischen Pianobeat, Bläser und widerhallenden Gesang. So ist Till It’s All Forgotten ein Gesamtkunstwerk, wie es versierter kaum sein könnte.
FARAO
Till It’s All Forgotten
(Full Time Hobby / Rough Trade)
VÖ: 11.09.2015