Fünf Jahre liegt das letzte Studioalbum der progressiven Instrumentalrocker ROTOR bereits zurück. Fünf heißt auch die neue Platte. Das hat allerdings weniger mit den Jahren zur letzten Albumveröffentlichung zu tun, als mit der Tatsache, dass Fünf das nunmehr fünfte Album der Berliner geworden ist. Angefangen als instrumentale Stonerband, haben sich ROTOR seit ihrer Gründung 1998 konsequent weiter entwickelt und wurden zunehmend im Sound versierter und experimentierfreudiger. Seit dem letzten Album von drei auf vier Bandmitglieder gewachsen, haben sie mit Fünf ein vielschichtiges Ungetüm abgeliefert, mal ausufernd und gewaltvoll, mal verspielt und psychedelisch.
Fünf ist komplex und abwechslungsreich. Schon der Opener „Echolot“ zeigt in welche Richtung es auf dem Album geht. Beginnt er noch leichtlebig und entschleunigt, nimmt er schon nach kurzer Zeit an Fahrt zu und richtet sich auf, wie ein brüllender Bär. Der darauffolgende Song „Fette Kette“ – als würde es der Name schon hergeben wollen – verspricht fetten Stoner, wie man ihn von ROTOR durchaus gewohnt sein kann. „Volllast“ hingegen beginnt mit leisem Vogelgezwitscher und einem fast schon folkigen Gitarrenspiel, um kurz darauf in bassige Brachialität umzuschlagen und am Ende in stoischer Progressivrockgewalt zu münden. Dahingegen schlägt „Oktagon“, das Glanzstück des Albums, in seiner Krautrock-Mechanik haften Ausführungen einen Haken nach dem anderen und beweist eindrucksvoll das Können aller vier Musiker.
Keiner der acht Songs auf Fünf ist eine Entgleisung oder ein Längenfüller. ROTOR sind in der Szene seit bald zwei Jahrzehnten aktiv und geliebt. Das wird sich zweifelsohne auch mit Fünf nicht ändern.
RotoR am 29.11.2015 live in Berlin im Lido
ROTOR
Fünf
(Noisolution)
VÖ: 18.09.2015