FIRST TAKE Vol. 11


Heute mit: MARTIN TETZLAFF, ORANGE UTAH und GENJI

MARTIN TETZLAFF



Um MARTIN TETZLAFF, so scheint es, kommt man diesertage einfach nicht herum. Als Gitarrist verstärkt er seit ein paar Monaten die Indie-Popper von PHONETIC, und nun liegt auch seine neue Solo-EP vor. Die heißt Thank You City und entstand im Jahre 2006, produziert von Jan Heinemann (u.a. Sinnbus).

Schon auf dem Coverfoto gibt TETZLAFF sich als melancholischer Schluffi mit leicht zerzaustem Haar, und wenn man dazu seine Songs hört, möchte man glauben, dass der Neuköllner garantiert ein echter Womanizer ist. Das Ich seiner Lieder – übrigens teils mit deutschen, teils mit englischen Texten – hat keine Angst vor großen Gefühlen, es ist zerrissen vor Einsamkeit, und wenn es da heißt „Es geht mir wirklich wunderbar / Ein neuer Tag, ein neues Jahr“, dann möchte man das kaum glauben.

Musikalisch bewegt sich MARTIN TETZLAFF zwischen klassischem Singer/Songwriter-Material und leicht elektronischem Background – eben genauso wie man das zu Hause am Rechner zusammentüfteln kann, ohne erst eine Band anzuheuern. Das passt erstaunlich gut zusammen, auch wenn manchmal die Synthies (gerade im Zusammenspiel mit TETZLAFFS flehender Stimme) arg auf die Tränendrüse drücken.

MARTIN TETZLAFF spielt am 30.1.07 im nbi, Kulturbrauerei, und am 31.1. im Grünen Salon.

www.martintetzlaff.de
www.myspace.com/martintetzlaff

ORANGE UTAH



Ganz deutlich weniger professionell lassen es ORANGE UTAH auf ihrer grandios betitelten Demo-CD African Animal With A Very Long Neck And Dark Patches On Its Coat angehen. „Sandra singt und Daniel spielt Gitarre“ – so das Konzept. „Wir machen so rockige Singersongwriter-Sachen, covern auch gern mal was“, schreiben die beiden, die seit Anfang 2006 zusammen musizieren. Wobei das mit dem „Rockigen“ so zu verstehen ist, dass die Gitarre eben nicht sanft gezupft, sondern kräftig geschrammelt wird. Ebenso kraftvoll ist meistens auch Sandras Gesang, wobei man ihr ans Herz legen möchte, hin und wieder auch mal ein wenig gelassenere Töne zu finden, der Ausgewogenheit zuliebe.

Trotzdem, die meisten Songs haben durchaus Potential, leben bislang aber vor allem von einem gewissen Charme des Unfertigen. Und wenn ORANGE UTAH ihre kleine Deutschland-Tour im März hinter sich gebracht haben, werden ihre Lieder ganz sicher auch noch ein wenig gereift sein.

ORANGE UTAH am 27.1.07 im Post, Brunnenstraße 10, Mitte, 20 Uhr.

www.myspace.com/orangeutah

GENJI



Technisch sehr ausgereift, aber trotzdem nicht besonders spannend ist das, was uns GENJI mit Bioroid abliefern. Warum das ARD-Magazin „Polylux“ sie schon einmal featurte und wie sie es auf mittlerweile fast 40.000 Myspace-Freunde bringen, ist mir ziemlich schleierhaft.

Die beiden Bandmitglieder nennen sich Yugao (die Sängerin) und Maboroshi (der Gitarrist), was auf eine Liebe zu japanischen Animes zurückzuführen ist. Musikalisch bewegt man sich aber im Bereich hochgradig unspektakulären Folk-Pops, der zwar in professionellem Klang gut umgesetzt, aber leider wenig mitreißend ist. Zudem verwechselt die gute Yugao allzu oft Ausdruckskraft mit Gejammer, so dass Bioroid nach ein paar Minuten zu einer ziemlich anstrengenden Angelegenheit wird.

www.thetaleofgenji.com
www.myspace.com/thetaleofgenji

Autor: [EMAIL=sebastian.frindte@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Sebastian Frindte [/EMAIL]

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