FIRST TAKE Vol. 17
Heute mit:
MISSMATCH
Da steht sie nun, die junge Band und will die Welt erobern. Nachdem die unsägliche „Neue Deutsche Welle“ Geschichte ist, ertönt längst wieder der Ruf nach englischen Lyrics in deutscher Rockmusik. Hier treten MISSMATCH auf den Plan. Die Berliner stellen auf ihrer aktuellen EP Dynamite beherzten Poprock vor.
Schon nach einer Minute des Titeltracks ‚Dynamite‘ wird klar, dass die Combo platten Deutsch-Pop à la SILBERMOND spielend überragt und sich eher dem Melodic-Rock verschrieben hat. Schnörkellose Basslines werden hier mit angenehmer Gitarre vermengt, die Beats sind auch in Ordnung. Das Ganze wird mit Vocal-Snippits und JAITs schöner Stimme angereichert.
Die blonde Frontfrau zeigt sich in ihren Texten aufs Zwischenmenschliche bedacht und orientiert sich gesanglich wohl an SANDRA NASIC von der Göttinger Crossover-Band GUANO APES. Um diese zu erreichen, hieße es allerdings, sich auch in den Shout-Bereich vorzuwagen.
Die drei Tracks auf der EP vergehen wie im Flug, und wenn man noch eine individuellere Note ins Gitarrenspiel brächte, wären MISSMATCH sicherlich bereits albumreif.
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DIE CHROMATIC TUNAS
Es könnte alles so wunderbar sein. „Nich’ mal was anderes. Nee, nee.“
DIE CHROMATIC TUNAS schieben ihre zweite EP mit dem Titel gewordenen Anspruch Wunderbare Melodie nach. Die Berliner Indiepopper hoffen, sich damit einen Labelvertrag zu verdienen. Doch was ist drin?
Vier Tracks mit schlichtem Gitarrenpop plus Elektroanleihen werden von CHRISTIAN SCHANTZ (Gitarre, Gesang) und MATHIS HAGEDORN (Gesang, Querflöte) auf der EP geboten, textlich versucht man sich dem Intellekt-Indiepop anzuschließen.
Da kommt es zu kruden Texten, die sich zumeist auf das Musik machen und Künstler sein selbst beziehen, dargeboten in meist sprechgesanglicher Weise. Sind es nicht auch oft die Hip-Hopper, die hauptsächlich über das Rappen rappen? Es sei zu hoffen, dass man hier keine Vorbilder sucht, um Indiepop zu machen. Als bessere Orientierung könnte man MARCUS WIEBUSCH von den Indierockern KETTCAR empfehlen. Er beweist, dass reduzierter Gesang, dennoch ansprechend und interessant bleiben kann.
Erstaunlich – DIE CHROMATIC TUNAS geben dem Verfasser mit ‚Electro Mariah‘, dem besten Stück der EP, seine eigenen Hinweise an die Band vor: Wenn solche Texte, dann „Spektakulärerer Gesang bitte!“ und „Faszinierendere Songs!“ Dem kann man eigentlich nur noch „Wunderbarere Melodien!“ hinzufügen.