Alleingang ohne Eigenständigkeit.
Warum geht ein Mann seinen eigenen Weg, um dann eh wieder auf seine alten Weggefährten zurückzugreifen? So geschehen bei FUZZMAN, der den Bass (vielleicht nur zeitweise) bei NAKED LUNCH an den Nagel hing, um sich mit seinen ureigensten Ideen gar nicht so weit vom ehemaligen Stiefvater fortzubewegen. Das zum einen – und anstatt sich mit frischem Blut eine musikalische Dialyse zu verpassen, rekrutiert HERWIG ZAMERNIK die alten musikalischen Weggefährten Peter Hornbogner oder Stefan Deisenberger aus der NAKED LUNCH Klinik.
Also wandern die Herren ein weiteres Mal im finsteren Tal von vielseitiger Klangbogenästhetik, langsam-zurückhaltender und melancholisch-ernsthafter Singer/Songwriter-Stücke und wechseln sich mit positiven, flotten Melodien, Indie-Pop und Rock-Stücken ab. Naja, das klingt dann genauso angestrengt und endlos wie diese Auflistung, die sich wie das Album bemüht, gut zu klingen, es aber nicht so recht hinbekommt – oder halt nur so semi. Da bringt der schüchterne Einsatz von FUZZMANs Stimme und die dazugehörigen Sympathiepunkte auch nicht allzu viel innovative Bonuspunkte.
Mir ist das Ganze insgesamt viel zu Cheesy-Indie und auswechselbar mit Myriaden anderer introvertierter Solopfadwandler, auf der anderen Seite gibt es ja heutzutage einen großen Markt für solche Kalkül- und Quotenversager. Na dann noch viel Spaß beim Leiden, Jammern und Weltschmerzen – Ich muss weg.
FUZZMAN
Fuzzman
(Wohnzimmer Records/ Broken Silence)
VÖ: 10.04.2006
Autor: [EMAIL=mirco.erbe@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Mirco Erbe[/EMAIL]