GLASVEGAS – Glasvegas


Wie der Grease-Soundtrack, nur anders.



Ihr Name verbindet die Härte der industriellen Arbeiterklasse ihrer Heimatstadt Glasgow mit der glitzernden Saus-und-Braus-Welt von Las Vegas und stand schon fest, bevor GLASVEGAS auch nur einen Song geschrieben hatten. Ihre frühesten musikalischen Einflüsse sind sowohl Bob Marley, Kate Bush und Madonna als auch Roy Orbison und The Righteuos Brothers. Irgendwann fingen sie dann an, Songs zu schreiben – nur so aus Spaß… Mittlerweile sind sie der ungeheimste Geheimtipp für das Jahr 2009 in der Kategorie „Musikalische Hoffnung“

Fangen wir ausnahmsweise hinten an, und zwar mit ihrem momentan omnipräsenten Hit ‚Geraldine‘. Mit Sehnsucht in der Stimme wird davon gesungen, wie es ist, Mitgefühl mit anderen Menschen zu haben, während ein majestätisches Gitarrenbett die ganze Chose untermalt. „Die beste neue Rock’n’Roll-Band“, wie der NME adelte, versteht sich überhaupt gut auf opulente Gitarrenstücke. Darüber schmiegt sich James Allen mit einem breiten Glasgow-East-End-Akzent, über den Kings of Leons Jared Followill erst kürzlich meinte, er verstünde deswegen kaum ein Wort der Band.

Nach dem ersten Hören möchte man jedoch anmerken, dass die zehn Stücke schon irgendwie alle ein bisschen gleich klingen. Eine gewisse Ähnlichkeit der Songs untereinander ist wirklich nicht zu verleugnen. Das liegt aber vor allem an der sehr markanten Stimme des Sängers. Musikalisch verfliegt dieser Vorwurf jedoch spätestens beim zweiten Durchlauf. Denn dann lassen sich die verschiedensten Nuancen entdecken: Das Spektrum reicht von melancholischer Euphorie bis zu vorsichtigem Welt-infrage-Stellen. Manche Songs wiederum eignen sich definitiv zum Mitgrölen, wie etwa ‚Go Square Go‘ mit der doch ein wenig bierseligen Textzeile „Here we fucking go“ in Endlosschleife.

Insgesamt ist dieses Album keine allzu fröhliche Ansammlung von Musik, fast möchte man das Wort „Emo“ in den Mund nehmen. Neben den Gitarren erklingt auch mal die Mondscheinsonate von Beethoven (‚Stabbed‘). Beim Opener ‚Flowers & Football Tops‘ kommen Kinderlieder oder feine Melodiephrasen des fünfziger Jahre Rock’n’Roll zum Einsatz, was dazu führte, dass das Album schon als „der Grease-Soundtrack gesungen von The Jesus And Mary Chain“ bezeichnet wurde. Inspiriert werden sie übrigens unter anderem von Danny Elfman, dessen Filmmusik zu „Edward mit den Scherenhänden“ das Quartett zu ihrer starken Instrumentierung anregte.

Den Schotten ist ein wunderbares Stück Lebensuntermalung gelungen. Viva Glasvegas…

GLASVEGAS
Glasvegas
(Col/ Sony BMG)
VÖ: 30.01.2009

www.glasvegas.net
www.myspace.com/glasvegas

Autor: [EMAIL=melanie.gollin@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Melanie Gollin[/EMAIL]

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