GOLDRUSH – Ozona


(Zu) früher Major-Deal, Vergleiche mit Coldplay und Radiohead, Backingband von Mark Gardener (ex-Ride), eigenes Label. Und jetzt also „Ozona“.



So in etwa liest sich die Kurzfassung der Bandhistorie der 2001 in Oxford vom Brüderpaar ROBIN und JOE BENNETT gegründeten Band, die schnell als next big thing gehandelt wurde, einen Deal beim Major unterschrieb und nach dem sich nicht einstellenden Erfolg schnell wieder mit leeren Händen dastand. Anbiederung und Kompromissbereitschaft sollten fortan nicht mehr ihre Sache sein, also gründeten sie kurzerhand ihr eigenes Label inkl. Studio und veranstalteten ihr eigenes Festival (Truck Festival), bevor sie sich 2003 als Backingband von Ex-Ride Sänger und Gitarrist Mark Gardener oder später auch als Support der Flaming Lips des Öfteren auf Tour in den USA wiederfanden.

Ozona (der Albumtitel), ein hitziges, ausgestorbenes Kaff in der texanischen Wüste, in dem sie sich infolge einer Bandbus-Panne eine Nacht und diverse Bier und Bourbon lang Gedanken über ihre Zukunft machen konnten, steht nun also symbolisch für den von da an einsetzenden Wendepunkt, quasi die Initialzündung zu einem neuen Bandkapitel und den Aufnahmen fürs neue Album.
Und auch wenn sie es vielleicht weniger gerne hören werden, da auch beim ersten unseligen Hype-Versuch immer wieder Parallelen zu Bands wie Travis, Radiohead und Coldplay bemüht wurden, ist eine gewisse und ja keineswegs schändliche Affinität zu diesen Bands doch allzu offensichtlich, guten Gewissens (und noch eher) dürfen vor allem auch Embrace und Teenage Fanclub als Vergleich herangezogen werden, um den Sound der Band aus Oxford zunächst einmal gebührend einzuordnen.

Schwelgerische und gefühlvolle Gitarrenpopsongs sind auf Ozona deutlich in der Überzahl, auch wenn der wenig charakteristische Opener ‚Wait For The Wheels‘ mit seinem etwas stampfenden Beat zunächst noch etwas in die Irre führt. Doch gleich das folgende ‚Same Picture‘ sowie zahlreiche weitere Songs des Albums bestechen einfach durch anmutige Melodien und einen erhabenen Songaufbau, in Songs wie ‚Things I’ve Lost‘ oder ‚Counting Song‘ gesellen sich dann noch diese wuchtigen „big choruses“ hinzu, insgesamt merkt man allen das ungemein durchdachte und reife Songwriting an.
Und dann immer wieder diese grandiosen Gitarren, wunderbar, insbesondere auf der zweiten Albumhälfte. Scheinbar aus dem Nichts kommende, teilweise zum mehrminütigen Finale sich plötzlich lautstark erhebende noisige Gitarrenparts erinnern in Songs wie ‚Let You Down‘, ‚Counting Song‘ oder ‚There’s A World‘ an glückselige Brit(pop)-Zeiten der frühen Teenage Fanclub, Radiohead oder auch der Boo Radleys.

Zahlreiche überdurchschnittliche Songs und aufregende Gitarrensounds lassen in diesem Herbst das Herz eines jeden Fans von gefühlvollem, anspruchsvollem britischen Gitarrenpop höherschlagen und machen Ozona zu einem der schönsten Alben dieses Genres in diesem Jahr.

GOLDRUSH
Ozona
(Truck Records/ City Slang/ Rough Trade)
VÖ: 07.10.2005

www.truckrecords.com
www.cityslang.com

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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